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Predigt - „...wo zwei oder drei in deinem Namen zusammen sind.“

Jubla: Lebensfreude teilen - Lebensfreunde werden

Kurzbeschrieb

.....Ich wünsche der Jubla, dass sie diesen zarten Farben, diesen feinen Tönen

treu bleibt und weiterhin kraftvoll leuchtet als Jugendverband, der in unserer

Kirche Kindern & Jugendlichen ermöglichst fürs Leben zu lernen und

Freundschaft zu schliessen, die trägt.

Detailbeschrieb

Predigtimpuls

Gestern war Jubla-Tag. Die über 400 Scharen haben sich ins Zeug gelegt, um in der ganzen Schweiz zu zeigen: Jubla – das ist kunterbunte Lebensfreude. Als grösste katholische Kinder- und Jugendorganisation der Schweiz hat sich die Jubla dieses Wort auf die Fahne geschrieben: « Lebensfreu(n)de ». Es ist wichtig für die Identität dieses Verbandes, dass Kinder & Jugendliche Spass haben und dabei Freund*innen werden – Freund*innen fürs Leben. Sie orientieren sich bei all ihren Aktivitäten an den 5 Grundsätzen der Jubla: zusammen sein , mitbestimmen, Glauben leben, kreativ sein, Natur erleben. Ja genau: Glauben leben! Genau wie hier in der Messe sind auch in der Jubla Woche für Woche 2 oder 3 oder meistens viel mehr zusammen, in seinem Namen. Und auch wenn sie nicht die Messe feiern und auch nicht jedesmal beten, so sind sie doch Teil einer Kirche, die lebt. Indem sie Geschichten erleben, solidarisch handeln, singen und so zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen, die trägt. Die Jubla schreibt dazu: „In Jungwacht Blauring teilen und feiern wir besondere Moment in grosser Vielfalt und schaffen Raum für die Fragen des Lebens. Wir setzen uns für ein friedliches, gerechtes und solidarisches Zusammenleben ein. So gestalten wir die Welt mit.“ Ausdruck der tiefen verwurzelung dieser Idee im Verbandsleben ist der „Räbegögeler“ – ein Lied, dass in der Schweiz mittlerweile fast jedes Kind kennt. Aber wer weiss schon, dass es 1974 von Jungwacht Blauring „erfunden“ wurde? Das Lied „mini Farb und dini“ ist seit damals sozusagen der Ur-Jubla-Song. Zur Erinnerung: Der Refrain des Liedes Lautet „mini farb und dini…. (etc. evtl kurz vorsingen)“ Eine Gemeinschaft von Menschen, die zusammen einen Regenbogen bilden. So einfach er im Kinderlied klingt: ein inspirierender Gedanke! 

Die Idee der unterschiedlich farbigen Menschen ist ja nicht gerade unproblematisch. Als sogenannt weisse Europäerin kann ich diese Idee nur vor dem Hintergrund der hässlichen Geschichte von Rassismus und

Kolonialismus lesen, die die Gesellschaftlichen Strukturen, politischen Gegebenheiten und leider auch die Art, wie wir die Welt sehen bis heute prägt.

Auch die Jubla hat sich als Verband intensiv mit solchen Mechanismus von Ausgrenzung und Integration befasst und viele Scharen an der Basis sind intensiv auf der Suche nach Möglichkeiten, sich zu öffnen. Denn in der Jubla setzt sich nach und nach die Einsicht durch,dass die relativ homogene Struktur der Mitglieder (v.A. schweizer Kinder aus dem Mittelstand) nicht daher rührt, dass Jubla nichts ist für andere Kinder, oder sie nicht interessiert, sonder dass es viele z.T. unsichtbare Schranken gibt, die anderen Kindern den Zugang verwehren. Das Betonen und Feiern von Vielfalt als Stärke ist ein wichtiger Teil dieser Bemühungen. Und ist in der Jubla eben nicht neu. Schon im Rägebögeler heisst es in der 70er Jahre Fassung "Schwyzerdütsch cha nid jede Mönsch, Dänk dra, wenn de Francesco kennsch!" und 2016 wurd die Strophe ergänzt "Ob "Gott", "Chraft" oder "Allah" seisch - Hauptsach isch, was i dir inne treisch!" Interkulturelle Vielfalt ist aber nur ein Aspekt des vielfarbigen Menschenbildes, dass die Jubla im Rägebögeler zeichnet. Die mittlerweile

15 Strophen handeln von ganz unterschiedlichen Aspekten im Leben von Kindern &  Jugendlichen, Es wird von finanziellen Möglichkeiten gesungen "Dem sini Schueh si de billig gsi - tüüri wäre ihm lieber gsi", vom Image in den Augen der Gleichaltrigen "bisch im facebook nid grad e Star bisch als Mönsch glich wunderbar", von den Lebensumständen "us dr stadt chunsch? chunsch ab em Land? chumm, mir gend enand doch d'hand" und von unterschiedlichen Ansichten und Lebenseinstellungn "Triffsch dä, wo d'Wält chli andersch gsed - Wär her rächt? villecht si s'jo bed?".

Es gelingt diesem ganz einfachen Lied, ganz unterschiedlichen Kindern & Jugendlichen eine Identifikationsmöglichkeit zu bieten. Auch ich kann mich erinnern, wie ich als Kind im Kreis dieses Lied sang und dabei in die Runde sah. Jede Strophe war für jemanden... und manche auch für mich. Und hier kommt im Bild vom Regenbogen eine weitere Dimension dazu: Indem Kinder und Jugendliche das Lied gemeinsam singen, bekommt es - wie wir theologisch sagen würden - "Bekenntnischarakter".

Wie der Regenbogen das Bild ist für Gottes Bund mit uns Menschen, ist der "Rägebögeler" ein Zeichen für den Bund dieser Kinder untereinander. Wenn junge Menschen gemeinsam singen "De red vel ond die anderi nüüd - s'isch ok, s'ged verschiedeni Lüüt" - dann ist das ein  Versprechen. Auch wenn du uns allen manchmal auf den Keks gehst mit deinem Gelaber: Du gehörst dazu, du machst uns reicher. Und: auch wenn du nie was sagst: wir sehen, wie wertvoll du bist, wir schätzen deine Talente. Und hier scheint das auf, wie in der Jubla Kirche gelebt wird.

Kirche als lebendige und verbindliche Gemeinschaft die trägt. Als eine Gemeinschaft, die nicht an Leistungen gekoppelt ist "Mer händ nit alli s'gliich Talänt wichtig isch, dass mer alles gänd", sondern ihr Selbstverständnis auf den Regenbogen baut. Vom Iren Flann O'Brian stammt das Zitat "Jeder Mensch trägt die Farbe des Windes, der bei seiner Geburt vorherrschte." Für mich eine zauberhafte Art die Vielfalt in der Familie Mensch auszudrücken.

Zarte Windfarben, die sich nicht Aufteilen lassen in Gruppen, die sich bekämpfen können. Genau wieder Regenbogen, der nur darum so schön leuchtet, weil alle Farben zusammenkommen.

Ich wünsche der Jubla, dass sie diesen zarten Farben, diesen feinen Tönen treu bleibt und weiterhin kraftvoll leuchtet als Jugendverband, der in unserer Kirche Kindern & Jugendlichen ermöglichst fürs Leben zu lernen und Freundschaft zu schliessen, die trägt.