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Beobachten

Für das Fördern und Qualifizieren von Teilnehmenden braucht es Beobachtungen. So können spezifische Rückmeldungen bei anschliessenden Auswertungen und Gesprächen gegeben werden. Beobachtungen sind also neben der Unterstützung für die Selbstreflexion ein wichtiges Werkzeug für die Förderung, müssen aber durch Gespräche noch hilfreich transportiert werden. Beobachtungen sollen möglichst unscheinbar passieren. Dabei ist es wichtig, objektiv zu beobachten und subjektive Eindrücke beiseitezulassen.


Tipps für objektive Beobachtungen

  • Notieren von Beobachtungen, keine Interpretationen oder Wertungen

  • Notieren von situationsabhängigen Verhaltensweisen, keine Eigenschaften

  • Unvoreingenommen beobachten

  • Sympathie und Antipathie ausblenden

  • Kein Kategorisieren oder Vergleichen

  • Den ersten Eindruck angemessen bewerten

  • Den letzten Eindruck angemessen bewerten

  • Auffällige Informationen angemessen bewerten

  • Auch «nicht ins Bild passende» Informationen beachten

 

Subjektive Beobachtung oder Interpretation

Objektive Beobachtung

Lisa hört nicht gut zu.

Lisa schaut aus dem Fenster, wenn ich etwas erkläre.

Martin ist intelligent.

Martin bringt gute Gedanken in die Gruppendiskussion ein.

Jonas ist kein guter Leiter.

Jonas schaut während des Geländespiels oft auf sein Smartphone.

Anna ist eine angenehme Person.

Anna lässt die anderen ausreden, bevor sie ihre Anmerkung in kurzen Sätzen einbringt.

Leon ist ein Unterhalter.

Leon redet oft sehr laut und viele hören ihm zu.

Bauchgefühle und Interpretationen können notiert werden, sie sind aber klar als solche gekennzeichnet. Zu einem späteren Zeitpunkt können sie in die Rückmeldung mit einfliessen.

Personen sind sich manchmal ihres Verhaltens nicht ganz bewusst. Mit Beobachtungen und Rückmeldungen dazu können wir Lücken schliessen.

Der Umgang mit Beobachtungen, die negativ bewertet werden, ist nicht immer leicht. Es gibt Hilfestellungen, wie damit umgegangen werden kann.


Filmaufnahmen

Filme und Bilder sind per se objektiv. Sie ermöglichen, eine Situation nachträglich in Ruhe anzuschauen und ergänzen Notizen optimal. Filmmaterial zu analysieren, ist jedoch zeitaufwändig. Wird das Video mit den Teilnehmenden angeschaut, ist Folgendes zu beachten:

  • Lediglich das Gesehene beschreiben (z. B. «Du sprichst laut, dein Gesicht ist der Wand zugewandt, die Arme sind verschränkt»)

  • Kurze Ausschnitte wählen

  • Unbedingt positive Beispiele zeigen

  • Teilnehmende zur Selbstreflexion anregen (z. B. durch Fragenstellen)

Merke: Filmaufnahmen nur mit dem Einverständnis der gefilmten Personen machen und nur in unmittelbarem Zusammenhang verwenden. Filmmaterial nie ohne ausdrückliche Einwilligung an Dritte weitergeben.

Einteilung, wer wen beobachtet

Beobachtungen dienen der Sammlung von Informationen über bestimmte Verhaltensweisen. Beobachtet zur werden, ist nicht immer angenehm. Daher sollte die Kursleitung am besten bereits vor dem Kurs bewusst einteilen, welche Personen zu welchen Zeiten durch wen beobachtet werden.

Folgende Fragen können helfen, eine möglichst neutrale und faire Grundlage für objektive Beobachtungen zu schaffen:

  • Welche Kursleitenden kennen welche Teilnehmenden von früher (Interpretationsgefahr)?

  • Wie viele Kursleitende sollen pro Block beobachten?

  • Sollen Teilnehmende bewusst von verschiedenen Kursleitenden in verschiedenen Situationen beobachtet werden (Mehr-Augen-Prinzip)?

  • Liegt die Verantwortung für einzelne Teilnehmende bei einer oder mehreren Personen aus der Kursleitung?

  • Wie können Zweitmeinungen zu bestimmten Fragen sichergestellt werden?

Merke: Die Rückmeldung an die Teilnehmenden erfolgt im Namen der gesamten Kursleitung.

J+S: Broschüre «Kommunikation»
Das Johari-Fenster, S. 28


Quellenangaben:
Pfadibewegung Schweiz (Hg., 2016): Fallstricke beim Beobachten. Arbeitspapier, Bern.


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