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Findet Ausbildung digital statt, dann benötigt dies zahlreiche Gedanken, wie sich das gewohnte Programm in einer digitalen Form umsetzen lässt. Hier findest du Tipps, Tricks, Methoden und hilfreiche Tools.
Die Ziele im Fokus
Worin unterscheidet sich der Planungsprozess eines digitalen Ausbildungsblocks von demjenigen eines analogen? Gar nicht mal so stark! Zwar müssen wir uns für einen virtuellen Kurs von Packpapier und greifbaren Post-Its verabschieden und neue Hilfsmittel zur Visualisierung beiziehen. Das ist selbstverständlich. Die (Um-)Planung für einen virtuellen Kurs muss jedoch bereits viel früher – bei den Kurszielen – beginnen.
Zum Einstieg müssen wir uns fragen: «Was macht unseren Kurs aus?» «Wovon profitieren unsere Teilnehmenden am meisten?». Diese Fragen helfen – neben dem Kompetenzprofil und Stoffprogramm – die wesentlichen Elemente eines Kurses/Moduls zu benennen und laufend zu überprüfen, ob und wie diese Elemente auch bei einer virtuellen Durchführung beibehalten werden können.
Und auch für den einzelnen Ausbildungsblock sollen diese Fragen gestellt werden. Nachdem die Rahmenbedingungen wie Zeit, Ort und Gruppe berücksichtigt wurden, können Detailziele formuliert und Inhalte definiert werden. Erst dann werden Methoden und dazu passende Tools gewählt.
Die Methode und das Tool müssen sich für das gesetzte Ziel und den Inhalt eignen – nicht umgekehrt!
Entscheide dich nicht für eine Methode oder ein Tool, bevor Rahmenbedingungen geklärt und Ziel sowie Inhalte definiert sind.
Anpassungen am Grobprogramm
Neben den Kurszielen soll auch das Grobprogramm überdacht werden, dabei sind folgende Aspekte wichtig:
Kürzere Ausbildungszeit: Bei einem virtuellen Kurs muss die tägliche Ausbildungszeit reduziert werden. Beachtet aber, dass weiterhin 4 Ausbildungsstunden für die Anrechnung eines Ausbildungstages benötigt werden, respektive 2 Ausbildungsstunden für einen Halbtag und die Mindestzeiten gemäss Stoffprogramm eingehalten werden sollen.
Anderer Pausenrhythmus: Bei einem virtuellen Kurs müssen die Teilnehmenden zuhause selbst kochen, deshalb lohnen sich längere Pausen bei den Mahlzeiten. Über den Tag verteilt können mehrere kurze Pausen mit Bewegungsmomenten gegen die Anstrengungen durch die hohe Bildschirmzeit helfen.
Informeller Austausch: Viele Teilnehmende nutzen gerne die Möglichkeit, sich ausserhalb der Programmblöcke untereinander oder mit der Kursleitung auszutauschen. Dies kann in spontanen Gruppen oder auch in Gesprächen zu zweit stattfinden. Überlegt euch, wie ihr dies auch bei einer virtuellen Kursform ermöglichen könnt.
Und wie immer: Das Grobprogramm aufbauend und abwechslungsreich gestalten, auf eine ausgewogene Rhythmisierung achten und die Gruppendynamik berücksichtigen.
Neue Methoden für Ausbildungsblöcke
Eine virtuelle Kursdurchführung ermöglicht neue Möglichkeiten für viele Kursblöcke. Mit verschiedenen Methoden kann die Abwechslung gesteigert und die Bildschirmzeit reduziert werden – gerade letztere wird über längere Zeit oft als sehr anstrengend empfunden.
Wie wäre es also beispielsweise mit einem kurzen Audiopodcast, den die Teilnehmenden bei einem Spaziergang hören können? Sie erhalten Inputs zu einem bestimmten Kursthema, werden zu einer Reflexion angeleitet oder erfahren wichtige Neuerungen aus dem Verband.
Vermehrte Arbeit in Kleingruppen kann zudem die Interaktivität fördern. Und mit der stärkeren Nutzung von Wahlangeboten wird es möglich, die kürzere Ausbildungszeit effizient zu nutzen.
Die Möglichkeiten sind vielfältig, folgende Ideen können eure eigenen Gedanken anstossen:
Einstimmung
Cluster des Vorwissens (*S. 34)
Montagsmaler mit digitalem Board (*S. 43)
Quiz mit Kahoot
Schreibgespräch (*S. 46)
Soziogramm mit Platzierung auf Whiteboard (*S. 47)
Wahrheit oder Lüge (*S. 51)
Wörterwolke mit Menti
Wissen erlangen
Film- oder Hörspiel
Gruppenpuzzle mit BreakOut-Rooms (*S. 60)
Lehrgespräch in Kleingruppen (*S. 66)
Methode 635 in Online-Dokument (*S. 68)
Planspiel (*S. 143)
Präsentation mittels Folie, Erklärvideo oder -hörspiel
Vertiefung
1 gegen 100 (*S. 80)
Arena (*S. 82)
Fischteich (*S. 85)
Jeopardy (*S. 91)
Kurzfilm drehen (*S. 93)
Placemat (*S. 102)
Think pair share mit BreakOut-Rooms (*S. 109)
World-Café mit virtuellen Räumen (*S. 114)
Zeitstrahl mit Padlet (*S. 115)
Abschluss
1, 2 oder 3 (*S. 120)
Baum der Erkenntnis mit Whiteboard (*S. 123)
Blitzlicht (*S. 125)
Quiz mit Kahoot oder Menti
*Die Seitenverweise beziehen sich auf das methodenstark, hier erhältlich.
Eine Fülle an digitalen Tools
Seit Corona haben eine Vielzahl an digitalen Werkzeugen den Eingang in unseren Alltag gefunden. Die Auswahl ist riesig und bietet viele tolle Umsetzungsmöglichkeiten für unsere Kurse. Trotzdem lohnt es sich, nur eine Auswahl an Tools zu verwenden, damit sich die Teilnehmenden – und die Kursleitung – mit ihnen zurechtfinden. Sprecht euch im Kursleitungsteam, Kanton oder Region ab, ob es sich gegebenenfalls lohnt, in ein Tool zu investieren, um die volle Funktionsfähigkeit nutzen zu können. Evaluiert dazu, welches Tool für euren Zweck am geeignetsten ist.
Und vergesst dabei nicht, dass nicht alle Teilnehmenden und Kursleitenden die gleiche Affinität für digitale Tools besitzen – auch sie müssen ohne Nachteile am Kurs teilnehmen können.
Die folgenden Listen geben einen Überblick über besonders geeignete Tools für unsere Ansprüche. Viele von ihnen eignen sich auch zur Kursplanung oder für Sitzungen. Von J+S gibt es zudem eine Sammlung «Werkzeuge für virtuelle Kurse/Module» zum selber Entdecken auf Prezi.
Symbole: kostenlos 0, eingeschränkt kostenlos $, kostenpflichtige Lizenz $$
Kommunikation
Zoom $$
Sehr etablierte Videocall-Plattform mit zahlreichen Funktionen für Screensharing, Arbeit in Kleingruppen, Umfragen und Whiteboard.
Microsoft Teams 0/$
Sehr etablierte Videocall-Plattform mit umfangreichen Funktionen und voller Kompatibilität mit Microsoft365-Produkten (OneDrive, Sharepoint usw.).
Microsoft365-Lizenz für Jubla-Kursteams hier kostenlos beantragbar.
Wonder 0
Videocall-Plattform, in der man frei zwischen Kleingruppen wechseln und per Video kommunizieren kann. Ermöglicht flexibler Austausch im Gegensatz zu fixen BreakOut-Rooms, funktioniert ohne Download und ist aktuell kostenlos.
Open-Source-System mit Funktionen wie Screensharing, Arbeit in Kleingruppen, Umfragen und Whiteboard. Zugänglich über freie Server, z.B. www.fairteaching.net oder mit eigenem Server.
Zusammenarbeit / Kollaboration
Padlet $
Digitale Pinnwand für gemeinsames Brainstorming in verschiedenen Formen (Liste, Zeitstrahl, Karte etc.).
Vielseitiges Tool für Abstimmungen und Brainstorming.
Alternative: Slido.
Whiteboard mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten. Flinga mit weniger Möglichkeiten, dafür intuitiver. Miro und Mural mit vielfältigerer Anwendung, dafür auch aufwändiger.
Kahoot $
Quiztool, geeignet zur Wissenssicherung und zur Reaktivierung.
Trello $
Projektmanagementtool für gemeinsame Planung und Aufgabenverteilung.
Microsoft OneDrive $
Google Drive $
Dropbox $
Natürlich darf auch eine praktische Dokumentenablage mit Möglichkeit zur gleichzeitigen Bearbeitung nicht fehlen.
Visualisierung
Prezi 0
Vielseitige Präsentationen erstellen.
Youtube 0
Bestens bekannte Plattform, eignet sich zur Präsentation von Videos (ausschliessliche Freigabe via Link möglich) und für Livestreams.
Diverses
Spannende und lehrreiche Smartphone-Rallyes erstellen in Form einer interaktiven Schnitzeljagd. Kombination aus Rätsel, Herausforderungen, Medieninhalte mit vielfältigen Spielelementen wie GPS, QR-Codes und Mini-Games.
Twine 0
Interaktive Geschichten gestalten, z.B. für Parcour oder Schnitzeljagd, aber auch alleine am Natel möglich. Einfach zu bedienen, viel Tiefgang für Tüftler, aber sehr leselastig weil Bilder nur bedingt integrierbar.
Auflockerungsspiele
Tipps & Tricks rund um digitale Tools
Legt zuerst die Rahmenbedingungen und die Ziele für den Ausbildungsblock fest, priorisiert anschliessend die Inhalte und wählt erst dann passende Methoden und Tools.
Probiert die Tools und ihre Funktionen frühzeitig aus – aus der Kulei- & TN-Sicht.
Notiert euch (bspw. im Blockbeschrieb), welche Vorbereitungen getroffen werden müssen, damit die Tools verwendet werden können (Installation von Programmen, Login etc.).
Kommuniziert den Teilnehmenden frühzeitig, welche Vorbereitungen sie treffen müssen (z. B. Überprüfung der Internetqualität) und definiert eine Ansprechperson für technische Fragen.
Rechnet genügend Pufferzeit ein, bis die Tools funktionieren.
Überlegt euch, ob man sich als Kursleitung trotzdem vor Ort trifft für bessere Kommunikation, Organisation und Absprache.