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Wirkungsvolle Begleitung

Die Aufgaben, die eine Begleitperson erwarten, lassen sich nicht rezeptartig auflisten. Eine simple Zusammenstellung aller Vorgehensweisen und Anforderungen als Handlungsanweisung würde der vielseitigen Begleitarbeit nicht gerecht. Engagierte Begleitende handeln situationsangepasst und können auf wechselnde Bedürfnisse reagieren. Zudem unterscheiden sich die Tätigkeiten von Scharbegleitung, Lagercoach und Präses in Bezug auf ihre Spezialgebiete.


Die grundsätzliche Haltung von Scharbegleitung, Lagercoach und Präses ist die Begleitung auf Augenhöhe. Sie ist eine Form der Wertschätzung für die Arbeit der Leitenden und drückt ihnen gegenüber Respekt aus. Gerade in der ehrenamtlichen Tätigkeit ist Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit eine wichtige Motivationsquelle.

Aktive und passive Begleitung

Ein wichtiger Aspekt situativen Handelns ist die Unterscheidung zwischen aktiver und passiver Begleitung. Aktive Begleitung bedeutet, dass sich die Begleitperson um eine konkrete Aufgabe kümmert oder ihr ein Auftrag erteilt wurde, z. B. wenn die Scharleitung um Unterstützung bei der Lagerauswertung bittet oder wenn Begleitung in einer Krisensituation nötig ist. Passive Begleitung hingegen geschieht beiläufig im Austausch zwischen Begleitperson und Leitungsteam (oder Teilnehmenden) und bei Höck- oder Lagerbesuchen. Jede Begegnung bietet die Gelegenheit, mit Neugier und Offenheit herauszufinden, wie die Stimmung im Leitungsteam ist und was die Leitenden aktuell beschäftigt.


Rollenwechsel in der Begleitung

Der Vorteil der aufmerksamen passiven Begleitung ist, dass die Bedürfnisse der Begleiteten besser wahrgenommen werden können. Zum Beispiel bemerkt man als Beobachter*in an einem Höck, wenn ein Thema im Team einen Konflikt auslöst, den die Begleitperson in vermittelnder Rolle lösen kann.

Weiter ist es gewinnbringend, wenn die Begleitperson regelmässig überprüft, ob die Qualität der Aktivitäten der Schar den Ansprüchen von hochwertiger und sinnvoller Freizeitgestaltung gerecht wird. Auf diese Weise kann eine Begleitperson auf die Bedürfnisse des Leitungsteams eingehen und sich, wenn sinnvoll, als Coach und Beratungsperson zur Verfügung stellen.

Der Begleitbedarf unterscheidet sich von Schar zu Schar und von Leitungsperson zu Leitungsperson. Die Vielfalt der Menschen in der Jubla und die unterschiedlichen Erfahrungsniveaus innerhalb eines Leitungsteams beeinflussen die Wahl der richtigen Begleitstrategie.

Es kann erforderlich sein, dass eine Begleitperson von der Grundhaltung als Coach und Beratungsperson absehen muss. Sie zieht bildlich gesprochen einen anderen Hut an und wechselt die Begleitrolle. Wenn Lagercoachs z. B. feststellen, dass das Fachwissen der Leitenden nicht ausreicht für eine Planung, die den Anforderungen von Jugend+Sport genügt, können sie in der Rolle als Ausbildende dieses Fachwissen vermitteln. Nach einem schweren Schicksalsschlag kann die seelsorgerliche Unterstützung von Präsides erforderlich sein. Wenn eine Begleitperson Handlungen in der Schar feststellt, die nicht den Grundsätzen und der Haltung der Jubla entsprechen, ist eine Intervention durchaus angebracht.

Solche Rollenwechsel stellen aber eine Ausnahme dar und sind nur so lange sinnvoll, wie es die besonderen Umstände erfordern. Wenn die bewusste Unterscheidung der Rollen mit den Leitenden thematisiert wird, kann die Begleitperson das Verständnis für den Rollenwechsel fördern.

J+S: Broschüre J+S-Coach «Das Leiterteam pflegen»
Die Rolle des J+S-Coachs und ihre Auswirkung auf den Vereinsalltag, S.13 ff.

Fokus der Begleitung

Begleitpersonen unterstützen die Leitenden so, dass diese in der Lage sind, Aktivitäten zu gestalten, die Kinder und Jugendliche begeistern und lange in Erinnerung bleiben. Die Leitenden erwerben alle nötigen Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Ausbildung und im Erfahrungsaustausch untereinander. Begleitende schaffen ergänzend dazu günstige Rahmenbedingungen für das erfolgreiche Anwenden und Weiterentwickeln des vorhandenen Wissens. Die Unterscheidung zwischen «Begleiten» und «Leiten» ist für die Begleitarbeit zentral. Eine Begleitperson hat nicht die Rolle einer Co-Scharleitung. Bevormundung ist hier der falsche Ansatz.

Begleitpersonen können Leitenden helfen, sich bestimmter Prozesse bewusst zu werden und diese in die richtigen Bahnen zu lenken. Gezielte Rückmeldungen zu Beobachtungen, die Scharbegleitende, Lagercoachs oder Präsides in ihrer Rolle anbringen, ermöglichen es den Leitenden, über ihr Handeln und ihre Wirkung nachzudenken und aus den Erfahrungen zu lernen.


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