Willkommen auf jubla.netz! Hier geht’s zur Anleitung.

Umgang mit Förder- und Qualifikationszielen

Ziele können in einem Zwischengespräch oder einem Endgespräch formuliert werden. Bei der Zielformulierung muss zwischen Qualifikations- und Förderzielen unterschieden werden. Die Ziele helfen den Teilnehmenden, ihre nächsten Entwicklungsschritte zu erkennen. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, ein bestimmtes Verhalten zu üben und zu zeigen. Weiter unterstützen Zielformulierungen die Kursleitung bei der individuellen Rückmeldung.


Qualifikationsziel

Das Qualifikationsziel ist ein Ziel, das Teilnehmende bis zum Ende des Kurses erreichen müssen, um eine bestimmte Qualifikation zu erreichen. Es muss geklärt sein, wann der*die Teilnehmende die Möglichkeit hat, dies zu zeigen. Das Qualifikationsziel wird von der Kursleitung vorgegeben und ist im Team abgesprochen. Es ist hilfreich, sich bei der Formulierung an die SMART-Regeln zu halten. Die Formulierung eines Qualifikationszieles orientiert sich am Ausbildungsfokus.

Förderziel

Das Förderziel kann im Dialog mit den Teilnehmenden definiert werden. Vorschläge können sowohl von den Teilnehmenden als auch von der Kursleitung gemacht werden. Förderziele können auch bei Teilnehmenden definiert werden, die die Qualifikationskriterien bereits erreichen.

In Aus- und Weiterbildungen ohne Qualifikation werden nur Förderziele vereinbart. In kurzen Weiterbildungen kann es sein, dass allen Teilnehmenden ein Förderziel mit auf den Weg gegeben wird. Wenn Teilnehmende die Qualifikation nicht erreichen, kann dennoch ein Förderziel erreicht worden sein.

Pro Person sollten maximal 2–3 Ziele definiert werden. Diese Ziele können verschriftlicht werden, so dass die ganze Kursleitung weiss, auf welche Bereiche sie speziell achten soll.

 

SMART

Denk daran: Die Methode SMART kann dir helfen, Ziele zu formulieren.

S = spezifisch, konkret: genaue Ausformulierung
M = messbar: überprüfbar im Kurs
A = aktiv beeinflussbar, akzeptiert: machen Sinn
R = realistisch: umsetzbar im Kurs
T = terminiert: klar, bis wann erreicht


Übungsbeispiele Formulierung von Förder- und Qualifikationszielen

Im Folgenden sind zwei fiktive Beispiele aus Kursen aufgeführt, zu denen mögliche Förder- und Qualifikationsziele formuliert sind. Die Ziele orientieren sich an obenstehender Erklärung.

Beispiel A: Wanderleitung Walo auf der Unternehmung (GLK)

Beobachtung

Walo hat bei der Unternehmungsplanung die Marschtabelle im Alleingang sehr gut ausgefüllt. Bei der Wanderungsplanung konnte er anderen gut erklären, was alles zu berücksichtigen ist, als die Gruppe danach gefragt wurde. Jedoch hat er sehr unsicher gewirkt in der Leitungsrolle und sich auch einmal verlaufen. Er hatte keinen Überblick über die Gruppe und die Gruppe wenig bis gar nicht angeleitet und auch nicht auf sicherheitsrelevante Dinge (z.B. Strassenüberquerung, steiler Abhang) aufmerksam gemacht. Das 3x3 wurde komplett vernachlässigt und nicht angewendet. Es fällt ihm schwer, sich in der Gruppe einzubringen und scheint etwas schüchtern zu sein.

Ziel formulieren

Im Gespräch teilst du Walo mit, dass ihr ihn für die Qualifikation in einer aktiveren Leitungsrolle sehen müsst und er sich in Sicherheitsaspekten vertiefen muss. Du teilst ihm die Beobachtungen aus der Kulei mit. Walo erzählt dir, dass er sich in der Gruppe bewusst zurücknimmt, da er befürchtet, dass seine Erfahrungen für die anderen nicht spannend sind. Gemeinsam formuliert ihr folgende Ziele:

  • Qualifikationsziel: Walo übernimmt bei der Sportblockdurchführung in seinem zugeteilten Teil klar die Leitung, hält den Überblick über die Gruppe und weist auf sicherheitsrelevante Aspekte hin.

  • Förderziel: Walo erzählt in kleinen Gruppen von seinen Erfahrungen als Leitungsperson und bringt sich aktiv ein, fragt nach sofern er etwas nicht versteht.


Beispiel B: Spielleitung Sabrina (WM)

Beobachtung

Beim sicherheitskonformen Planen und Anleiten von Spielen ist Sabrina stark, sie kann Spiele einfach und präzise erklären. Sabrina berücksichtigt bei der Planung die Sicherheit und bringt auch kreative neue Ideen mit ein. Sie fällt seit Beginn des Wochenendes immer wieder durch ihre verwendeten Fluchwörter auf, sei es im persönlichen Gespräch, wie auch beim Erklären der Spiele.

Ziele formulieren

Am Ende des Wochenendes führt ihr mit allen TN ein kurzes Gespräch, in dem ihr die Beobachtungen des Kursteams mitteilt. Sabrina spricht dich darauf an, dass ihr durch verschiedene Feedbacks aufgefallen ist, dass sie oft Fluchwörter verwendet und sie sich dem bislang gar nicht bewusst war. Gemeinsam formuliert ihr ein Ziel, dass Sabrina nach dem Wochenende verfolgen möchte.

  • Förderziel: Sabrina versucht, Fluchwörter bei der Erklärung von Spielen oder der Anleitung von Gruppenstunden zu vermeiden. Sabrina bittet ihre Kolleg*innen, ihr jeweils Rückmeldungen dazu zu geben.


Anmerkung

Definiert vor einem Fördergespräch als Kursleitung pro TeilnehmeR3in, ob ein Qualifikationsziel definiert werden muss oder ob es sich lediglich um Förderziele handelt. Ein Qualifikationsziel soll vor dem Gespräch formuliert werden, ein Förderziel kann gemeinsam mit den Teilnehmenden im Gespräch formuliert werden. Ideen für Förderziele können ins Gespräch mitgebracht werden, aber genauso wichtig sind die Ideen und Bedürfnisse der Teilnehmenden.

Welche Förderziele hast du dir schon gesetzt? Was könnten andere Ziele für die oben beschriebenen Beispiele sein? Hast du selber ein Beispiel?


Weitere Infos