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Leitungsstile
Als Leitungsperson leitest du Gruppen von Kindern und Jugendlichen oder auch von Mitleitenden. Gute Aktivitäten erfordern auch eine gute Leitung. Je nach Situation und Gruppe wählst du einen anderen Leitungsstil, um deine Ziele zu erreichen.
Es ist von Vorteil, deinen Leitungsstil je nach Situation anzupassen, damit du deine Gruppe optimal begleiten kannst. Du willst den Bedürfnissen der Gruppenmitglieder nachkommen, aber auch für ihre Sicherheit sorgen. Möglicherweise bevorzugst du aufgrund deiner bisherigen Erfahrung als Leiter*in einen bestimmten Stil oder er passt sehr gut zu deinem Charakter. Neben einem passenden Leitungsstil braucht es aber auch Vertrauen und Akzeptanz, um erfolgreich leiten zu können.
Leitungsstile sind sehr persönlich geprägt. Den Mitgliedern eines Leitungsteams einen bestimmten Stil zuzuordnen oder einen allgemeingültigen Leitungsstil zu formulieren, ist nicht möglich. In der Theorie wird zwischen vier Leitungsstilen unterschieden. Wenn du die Vor- und Nachteile eines Leitungsstils kennst, kannst du eine der Situation angepasste Handlungsweise finden. Die Stile unterscheiden sich durch das Mass ihrer Orientierung an der Beziehung und an der Aufgabe. Die Beziehungsorientierung bewegt sich zwischen wenig und viel individuellem Kontakt und Unterstützung, die Aufgabenorientierung bewegt sich zwischen wenigen und vielen klaren Zielen und Anweisungen.
Laisser-faire
Laisser-faire heisst übersetzt «machen lassen». Bei diesem Stil verzichtest du bewusst oder unbewusst auf Führung, du hältst dich zurück und überlässt den Kindern möglichst viel Freiraum und gibst wenig Struktur vor. Entscheidungsfindungen und Konfliktlösungen müssen von der Gruppe selbst erarbeitet werden, du verhältst dich den Kindern gegenüber neutral. So können sie eigenständig Erfahrungen sammeln und das selbstständige Arbeiten wird gefördert. Jedoch sind die Kinder auch stark sich selbst überlassen und kriegen wenig Rückmeldungen zu ihrem Verhalten. Es kann zudem sein, dass Streit ausbricht oder schwächere Kinder ausgegrenzt werden.
Kooperativ
Bei diesem Leitungsstil hast du eine klare Vorstellung davon, welche Ziele du erreichen willst, setzt aber voraus, dass die Gruppe ein gemeinsames Verantwortungsgefühl entwickelt. Du nimmst direkt Einfluss auf das zwischenmenschliche Klima in der Gruppe und förderst die Zusammenarbeit, lässt die Mitglieder jedoch stets mitbestimmen. Du fällst keine Entscheidungen im Alleingang, du bist offen für neue Ideen und ziehst Mitleitende für die Lösungsfindung bei. Der gemeinsamen Analyse und Bewältigung von Problemen misst du einen grossen Stellenwert bei, Partizipation ist dir wichtig.
Autoritär
Bei diesem Stil orientierst du dich an der Leistung und setzt klare Ziele für deine Gruppe und für dich selbst. Du übernimmst die alleinige Verantwortung und triffst deswegen Entscheidungen im Alleingang. Für das Erreichen der Ziele setzt du auf enge Führung und klare Vorgaben. Dadurch gibst du Orientierung und Sicherheit. Jedoch werden Freiräume und Eigeninitiative stark eingeschränkt und zwischenmenschliche Beziehungen rücken in den Hintergrund. Für Mitleitende definierst du klare Aufgaben und überprüfst, wie diese erfüllt werden
Karikativ
Bei diesem Leistungsstil wird den Kindern ebenfalls viel Freiraum gewährt. Du vertraust den Fähigkeiten der Kinder und Mitleitenden und stehst ihnen ermutigend und unterstützend zur Seite. Deine optimistische und stark auf das Individuum ausgerichtete Einstellung schafft eine positive Atmosphäre, die geprägt ist von sozialen Bindungen. Das bewirkt allerdings, dass die Umsetzung einer Aufgabe in den Hintergrund rückt. In diesem Leitungsstil wird viel Wert auf die Zusammenarbeit mit den Mitleitenden gelegt.
Leitungsstile in Gruppensituationen
Wenn du dich an deine eigenen Leiter*innen erinnerst, welche Leitungsstile erkennst du?
Welchen Leitungsstil wendest du oft an?
Welche Vor- und Nachteile bringen die einzelnen Leitungsstile mit sich in Bezug auf:
Die Entwicklung von Eigeninitiative?
Das Ausleben der Kreativität?
Den Gruppenzusammenhalt?
Das Zeitmanagement?
Die Sicherheit?
Welchen Unterschied gibt es in Bezug auf das Alter der Kinder und Jugendlichen?
In welchen Situationen im Scharalltag eignet sich welcher Leitungsstil?
Leitungsstile für die Scharleitung
Ein Team leiten basiert nicht nur darauf, dass eine Person die Leitung hat, sondern auch darauf, dass die Leitenden dies akzeptieren und sich leiten lassen. Wie auch bei einer Kindergruppe braucht es für ein Leitungsteam Vertrauen, gegenseitigen Respekt und Wertschätzung. Als Schar- und Lagerleitende ist es genauso bedeutsam, sich der Vor- und Nachteile der verschiedenen Leitungsstile bewusst zu sein. Je nach Situation und Leitungsteam bewirkt der Leitungsstil der Schar- oder Lagerleitung andere Reaktionen.
In einem Leitungsteam sind die zu erledigenden Aufgaben zentral. Terminvorgaben und zu Verfügung stehende Ressourcen sind die Rahmenbedingungen. Durch Strukturen wie Ämtli oder eine Sitzungsordnung können Aufgaben klar verteilt und überprüft werden. So bleibt mehr Energie für Kreatives als für blosses Organisieren. Der Leitungsstil muss also nicht mehr zwingend autoritär sein, er darf auch kooperativ, karitativ oder auch mal Laisser-faire sein, wenn es die Situation erlaubt.
Es gibt diverse Faktoren, welche die Reaktion der Leitenden beeinflussen:
Persönlichkeit/Charakter
Erlebte Situationen und eigene Erfahrungen
Persönliche Verfassung
Vorstellung von Teamleitung
Vorbereitung
Gruppenzusammensetzung
Ort
Gefahren, Risiken
Zeitdruck
schub.schar
1.1 Leiter*in sein
3. Das Teamjahr
3.1 Das Leitungsteam
Leitungsstile in Teamsituationen
In welchen Bereichen walten die Teammitglieder gerne autonom?
Wo zählen die Teammitglieder auf Unterstützung oder Kontrolle?
Was braucht das Team von der Schar oder Lagerleitung, um in der momentanen Lage bestmöglich funktionieren zu können oder in einem Projekt gut voranzukommen?