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Ehrenamtsmanagement

Ehrenamtliche Arbeit ist in der schweizerischen Kultur tief verankert. Nicht nur in Jungwacht Blauring wird viel ehrenamtlich geleistet, auch viele weitere Verbände und Vereine basieren auf Ehrenamtlichkeit. Verschiedene Bedürfnisse und Herausforderungen prägen das ehrenamtliche Engagement. Dafür braucht es passende Rahmenbedingungen, eine Einführung in die Aufgaben und motivierende Einsatzmöglichkeiten.


In Jungwacht Blauring werden alle Personen, die sich unentgeltlich im Verband engagieren, als Ehrenamtliche bezeichnet. Die Definition «Ehrenamtliche» wird unabhängig von Stufe, Aufgaben und Länge des Engagements genutzt. Im Gegensatz dazu werden Personen, die Arbeitnehmende von Jungwacht Blauring sind und einen Lohn erhalten, als Hauptamtliche bezeichnet. Hauptamtliche haben normalerweise ein vordefiniertes Arbeitspensum und Präsenzzeiten. Hauptamtliche, die nur ein kleines Teilpensum haben, werden auch Nebenamtliche genannt.

Ehrenamtsarbeit umfasst zusätzlich zum Engagement für Jungwacht Blauring auch die Gewinnung von neuen Personen für die unterschiedlichen Gremien, das Fördern der personellen Ressourcen und die Bindung von Gremiumsmitgliedern an den Verband.

Anforderungen an die Ehrenamtsarbeit

Bei der Arbeit mit Ehrenamtlichen gibt es zwei Anspruchsgruppen:

  • Jungwacht Blauring als Organisation

  • ehrenamtliche Mitglieder

Beide haben Bedürfnisse und Anforderungen. Diese müssen am Anfang eines Ehrenamtseinsatzes (Kurs, Mitarbeit FG, Amt in einer Kalei usw.) geklärt werden, denn sie sind die Basis einer funktionierenden und nachhaltigen Zusammenarbeit.


Bedürfnisse von ehrenamtlichen Mitgliedern

Bedürfnis nach Leitung

Die Teamleitung oder Ansprechperson gibt einen klaren Auftrag mit genügend Informationen, plant Feedbackgespräche und gestaltet den Arbeitsablauf effizient und ressourcenschonend.

Bedürfnis nach Begleitung

Ansprechpersonen unterstützen und entlasten die Leitenden während des Einsatzes und versuchen, so vor Überforderung und Überbelastung zu schützen. Diese Aufgabe kann von Teammitgliedern als auch von aussenstehenden Begleitpersonen wahrgenommen werden.

Bedürfnis nach sozialer Einbindung

Man ist in einer Gruppe eingebunden und wird als Gruppenmitglied wahrgenommen und akzeptiert. In der Gruppe kann man Austausch, Spass und Wertschätzung erfahren.

Bedürfnis nach persönlicher Entfaltung

Eigene Ideen haben Platz in der Verbandsarbeit und Entscheidungen können mitbeeinflusst werden. Talente können in den Verband eingebracht werden. Persönliche Kompetenzen werden erworben oder weiterentwickelt und eigene Erfolge werden verbucht und anerkannt.

Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit

Die Arbeit soll als sinnvoll empfunden werden. Viele möchten Jungwacht Blauring als Teil der Gesellschaft etwas zurückgeben und engagieren sich aus diesem Grund im Verband. Was als sinnvoll wahrgenommen wird, hat viel mit persönlichen Wertvorstellungen zu tun. Aus einem Engagement resultiert ein grosses Netzwerk mit Lebensfreund*innen, das wiederum eine Motivation für einen weiteren langfristigen Einsatz in Jungwacht Blauring sein kann.

Anforderungen des Verbands

Die Organisation möchte/muss möglichst:

  • effizient handeln, damit mit den verfügbaren Ressourcen möglichst viel Arbeit erledigt werden kann.

    Effizienz = Die Dinge richtig tun.

  • effektiv handeln, damit die Verbandsziele erreicht werden können.

    Effektivität = Die richtigen Dinge tun.

Damit die ehrenamtlichen Mitglieder auch langfristig eingesetzt werden, hat Jungwacht Blauring ein grosses Interesse daran, dass sie zufrieden sind und Freude an ihrem Engagement haben. Mit Effizienz und Effektivität soll sichergestellt werden, dass die vom Verband erbrachten Dienstleistungen, Aktivitäten und Projekte eine gute Qualität aufweisen. Mit der Anforderung an Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit wird produktive Zusammenarbeit zwischen Organisation, Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen gewährleistet. Dazu gehören klare Aufgaben- und Kompetenzbeschreibungen des Verbands sowie natürlich passende Personen für die definierten Aufgaben.


Herausforderungen im Ehrenamtsmanagement

Aus den verschiedenen Bedürfnissen und deren Koordination resultieren diverse Herausforderungen für eine Zusammenarbeit.

Ein zentrales Thema sind Einsatzzeiten (Aktivzeiten), denn diese werden durch den beruflichen Hintergrund und die privaten Verhältnisse beeinflusst. Während einige auch während den üblichen Bürozeiten erreichbar sind, können andere nur am Abend oder am Wochenende telefonieren oder E-Mails beantworten. Diese Umstände erfordern von allen Seiten Flexibilität, klare Kommunikation und Kompromissbereitschaft. Auch unterschiedliche Vorstellungen vom Professionalisierungsgrad und beschränkte Kapazitäten können die Zusammenarbeit erschweren.

Weiter ist die Einsatzdauer von Bedeutung: Ehrenamtliche engagieren sich im Durchschnitt rund vier Jahre in einer Organisation. Daher muss die Nachwuchssituation ständig im Auge behalten und der Wissenstransfer gewährleistet werden.

Ehrenamtliches Engagement kann von niemandem erwartet oder verlangt werden. Daher müssen Anreize geschaffen werden, damit jene Mitglieder in der Organisation aktiv bleiben. Zum Beispiel ist das Werte- und Kultursystem, das von Jungwacht Blauring getragen wird, ein Anreiz: Die geschaffene Umgebung mit Lebensfreu(n)den, die ein starkes Gruppengefühl hervorbringt, wird von Verbandsmitgliedern gerne aktiv gepflegt.

Ebenso birgt das Werte- und Kultursystem eine weitere Herausforderung – die Jubla ist ein Verband mit fixen Strukturen und langfristiger, fester Mitgliedschaft. Daher werden Nachfolger*innen oft in den eigenen Reihen gesucht.

Für Personen ohne Bezug zu einer Jugendorganisation gestaltet sich der Einstieg schwieriger, da sie das Werte- und Kultursystem von Jungwacht Blauring nicht kennen. Dennoch ist es jederzeit möglich und spannend, Personen ohne Jubla-Erfahrung in Projekte einzubeziehen. Sie bringen einen wertvollen Blickwinkel und neue Ideen mit. Vor allem kleinere, zeitlich beschränkte Projekte eignen sich besonders für eine anfängliche Mitarbeit. Dazu gehören z. B. Kochen in einem Kurs, Mitarbeit bei Jubiläum, Anfrage von Neugestaltung von Fanartikeln usw.

Die weitere Herausforderung ist, dass die Leitung und Koordination von Ehrenamtlichen meist von Ehrenamtlichen selbst wahrgenommen wird. Deshalb muss ehrenamtliche Arbeit geplant und koordiniert werden. Dies bedeutet nicht nur neue Personen suchen, sondern auch gute Rahmenbedingungen schaffen, Personen in ihre Aufgaben einführen, den Einsatz begleiten und wertschätzen und einen guten Abschluss am Ende des Engagements zu ermöglichen.


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