1. Rufe dir in Erinnerung, was eine Lageraktivität ausmacht
Am schnellsten geht das mit dem folgenden Video, welches dir in 3 Minuten und 34 Sekunden erklärt, was Lageraktivitäten sind, welche Ziele sie innerhalb der Sportart Lagersport/Trekking verfolgen und was dabei wichtig ist:
https://youtu.be/I4E3rsUVhScBei einer Lageraktivität lernen die Kinder etwas. Es steht jedoch nicht die Vermittlung im Zentrum, sondern der spielerische Erwerb und das entdeckende Lernen. Lageraktivitäten sollen also spielerisch und praxisnah sein und die aktive Teilnahme aller Kinder und Jugendlichen erfordern. Dazu muss das Programm dem Alter der Teilnehmenden angepasst sein.
2. Kläre die Rahmenbedingungen
Bevor du mit der Planung der Lageraktivität beginnst, sollst du dir über die Voraussetzungen im Klaren sein. Einige Rahmenbedingungen kannst du bestimmen, andere sind gegeben. So oder so haben sie einen Einfluss auf die Lageraktivität.
Für welche Altersstufe planst du den Block? Die Jüngsten? Die Ältesten? Kindersport? Jugendsport? Gemischt?
Wie gross ist die Gruppe? Eine kleine Altersgruppe mit 5 Teilnehmenden? Ein Lager mit 30 Teilnehmenden? Oder gar ein grosses Lager mit über 80 Kindern?
Wo findet das Programm statt? Auf dem Lagerplatz draussen? Im Lagerhaus drinnen? Vor dem Haus? Oder vielleicht unterwegs?
Zu welcher Zeit führt ihr das Programm durch? Am Morgen noch müde, nach dem Mittag bei starkem Sonnenlicht oder am Abend bei Dunkelheit?
Wie lange dauert die Aktivität? Zwei Stunden? 45 Minuten? Zur Info: Die Mindestdauer für eine J+S-Aktivität beträgt 30 Minuten.
Alle diese Rahmenbedingungen haben einen Einfluss auf die weitere Planung. Beachte sie dabei. In der Vorlage zur Planung einer Lageraktivität beantwortest du diese deshalb als Erstes.
3. Entscheide dich für einen Themenbereich
In Lagersport/Trekking kennen wir sechs Themenbereiche der Lageraktivitäten – natürlich lassen sich diese teilweise auch kombinieren:
In der Definition von J+S-Aktivitäten findest du Beispiele zu den einzelnen Themenbereichen. Für Lageraktivitäten mit Kindern zwischen 5 und 10 Jahren bietet dir diese Präsentation einen Überblick.
Wieso nicht mal was Neues wagen und einen Themenbereich ausprobieren, dem ihr euch noch nicht so oft zugewendet habt?
4. Was sollen die Teilnehmenden in der Lageraktivität lernen?
Diese Frage soll zwar nicht im Vordergrund stehen, aber sie ist Teil einer Lageraktivität. Schliesslich sollen Lageraktivitäten dazu beitragen, dass sich Kinder und Jugendliche in der Natur und im Lager zurechtfinden. Sie ermöglichen den Erwerb von Fachwissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Das müssen keine hochgesteckten Ziele sein und du darfst klein beginnen. Die jüngsten begegnen im Lager zum ersten Mal einer Blache. Dabei können sie lernen, dass diese wasserdicht sind und wie man sie verknöpft. Oder den sicheren Umgang mit dem Sackmesser. In einer anderen Lageraktivität lernen sie ihre Sinne besser kennen. Oder spielerisch über ihre Emotionen zu reden.
Die älteren Kinder lernen, wie man eine Feuerstelle einrichtet, um darauf zu kochen. Oder bei einer Schnitzeljagd den Kompass zu bedienen. Und das nächste Mal dann verschiedene Knoten beim Bau einer Hollywoodschaukel. Oder bauen unter fachkundiger Begleitung eine Seilbrücke.
5. Und jetzt das Wichtigste: Wie gestaltest du das Ganze?
Klicke auf die einzelnen Eigenschaften, um mehr zu erfahren.
Spielerisch
Wir sind in der Jubla, nicht in der Schule. Wir lernen für’s Leben – und möchten dabei Spass haben. Mit einem Mottobezug und einem roten Faden durch die Lageraktivität kannst du viel bewirken. Ob du startest mit «So, mer mached jetzt en Lageraktivität und lehred Charte läse» oder verkleidet als Pirat, mit einer Schatzkarte in der Hand und einem Hut auf dem Kopf «Wer begleitet mech ond mini Crew ufne Reis und hilft mit, de verlorni Schatz vo de Pirate z’gfende?» macht schon einen gewaltigen Unterschied.
Praxisnah
Anwenden heisst das Zauberwort. In der Jubla lernen wir durch Erlebnisse und durch das Sammeln von Erfahrungen. Wer erinnert sich nicht an sein erstes Biwak oder das erste Mal Abseilen? Besser ein Biwak aufbauen, statt die Eckdaten einer Blache auswendig lernen. Besser mit einem Kroki einen Schatz suchen, statt Signaturen lernen. Besser ein gruppendynamisches Spiel durchzuführen, statt nur darüber zu sprechen.
Altersgerecht
Die Bedürfnisse und der Entwicklungsstand der jüngsten und ältesten Teilnehmenden unterscheiden sich erheblich. Es braucht zum einen altersspezifische Aktivitäten, um den Bedürfnissen aller gerecht zu werden. Und zum anderen dürfen bei gemeinsamen Aktivitäten die Jüngsten nicht über- und die Ältesten nicht unterfordert werden:
Hier kannst du inhaltlich differenzieren und z.B. unterschiedlich anspruchsvolle Posten für die verschiedenen Altersgruppen oder unterschiedliche Aufgabenstellungen vorbereiten (z.B. bei Erster Hilfe).
Auch kannst du methodisch differenzieren, indem beispielsweise in altersgemischten Gruppen die ältesten Teilnehmenden Verantwortung für die Gruppe übernehmen oder den jüngeren etwas beibringen.
Mehr zu den einzelnen Altersstufen: schub.schar, S. 18/19
Methodisch
Hier stellt sich die Frage, wie du die Lageraktivität gestaltest und wie die Teilnehmenden dabei etwas lernen können. Dazu gibt es verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten, folgend nur einige mögliche Ideen. Die methodischen Grundformen können in den Arrangements enthalten sein, du darfst frei kombinieren.
Darbieten: Etwas erzählen, berichten erklären oder vorlesen. Die anderen haben dabei wenig Möglichkeiten, aktiv zu werden, deshalb keine Lageraktivität damit ausfüllen.
Vorzeigen und Nachmachen: Die Leitenden zeigen ein bestimmtes Verhalten (z.B. Knoten) vor, das die Teilnehmenden durch Nachahmung und Übung lernen.
Diskussion: Austausch von Erfahrungen oder Meinungen. Die Leitenden übernehmen die Gesprächsleitung und beziehen alle mit ein, regen das Gespräch an.
Handelndes Lernen: Die Teilnehmenden lernen durch den handelnden Umgang mit realen Gegenständen. Durch das konkrete Tun beginnen sie zu begreifen. Beispielsweise können sie Material (z.B. Holz, Zeitung, Zündhölzer) und einen Auftrag (Feuer machen) erhalten und frei handeln und experimentieren.
Entdeckendes Lernen: Die Teilnehmenden suchen, finden und überprüfen Annahmen selbstständig (z.B. welches Brennmaterial erzeugt am wenigsten Rauch?). Dabei können auch Fragen der Teilnehmenden untersucht werden. Eignet sich z.B. im Themenbereich Natur und Umwelt.
Rollenspiel: Die Teilnehmenden spielen vorgegebene oder selbstbestimmte Situationen nach. Dabei kann eine Situation verdeutlicht (z.B. Regeln im Umgang mit Werkzeugen) oder eine soziale Verhaltensweise (z.B. Fairplay) erworben werden.
Methodische Arrangements
Werkstatt: Die Teilnehmenden können selbstständig wählen, welche Angebote sie besuchen. Das Material dafür steht zur Verfügung, einzelne Teile können von Leitenden betreut sein, andere nicht. Die Teilnehmenden können begreifen, entdecken, erleben, spielen, handeln, üben.
Projekt: Die Gruppe hat ein gemeinsames Ziel innerhalb eines vorgegebenen Rahmens (z.B. Aufbau einer Hängematte im Wald mit J+S-Material). Die Gruppe plant das Vorgehen und arbeitet handlungsorientiert auf das Ziel hin.
Postenarbeit: Die Teilnehmenden absolvieren mehrere Posten mit verschiedenen Themen in Kleingruppen.
Interessensgruppen: Die Teilnehmenden schliessen sich zu Interessensgruppen zusammen und bearbeiten ein Thema, welches die ganze Gruppe interessiert.
Wettbewerb: Die Teilnehmenden müssen eine Aufgabe nach bestimmten Kriterien lösen. Sie arbeiten in den Gruppen sozial und kooperativ zusammen, im Anschluss werden die Ergebnisse einer Jury präsentiert.
Mehr zu Gestaltungsmöglichkeiten: J+S-Broschüre LS/T Grundlagen, S. 26 – 29
Fertig!
Nun fehlt nur noch die Durchführung. Viel Spass dabei!
Die besten spielerischen und praxisnahen Lageraktivitäten dürfen gerne an ausbildung@jubla.ch gesendet werden, sodass wir diese auch anderen zur Verfügung stellen können.
Weitere Hilfestellungen und Inspirationsquellen
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