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Krisenkonzept in Jungwacht Blauring


Was ist das Krisenkonzept?

Jungwacht Blauring bietet Kindern und Jugendlichen viele Möglichkeiten, Aktivitäten zu gestalten und Erfahrungen zu sammeln. Wo immer Menschen etwas unternehmen, können auch bei grösster Vorsicht nicht alle Risiken ausgeschaltet werden. Eine sorgfältige Planung und Durchführung von Anlässen, eine fundierte Ausbildung der Leitenden und ein gutes Begleiten durch den*die J+S-Coach können Risiken vermindern.

Tritt dennoch ein Krisenfall ein, stellt das Krisenkonzept die Unterstützung der Betroffenen sicher und bietet eine Richtlinie, wie in solch herausfordernden Situationen vorgegangen werden kann. Das Konzept gilt für alle Aktivitäten – von der Gruppenstunde bis zum Grossanlass.


Was ist eine Krise?

Grundsätzlich sprechen wir in Jungwacht Blauring von Krisen, wenn Betroffene mit einer Situation überfordert sind und in diesem Moment das Gefühl haben, dass sie ohne Unterstützung die Situation nicht bewältigen können.

Merkmale von Krisen in Jungwacht Blauring

Krisen weisen mindestens eines der folgenden Merkmale auf:

  • Die Beteiligten sind mit der Situation überfordert und brauchen Rat, Unterstützung oder eine Absicherung bei einem Problem.

  • Medien interessieren sich für die Situation und es muss eine kritische Berichterstattung erwartet werden. Medien treten dabei oft sehr aggressiv auf, weshalb schnelle professionelle Unterstützung sehr wichtig ist.

  • Blaulichtorganisationen sind in die Situation involviert (Polizei, Ambulanz, Feuerwehr, Rega).

  • Bei Verdacht auf Missbrauch oder auf sexuelle Grenzverletzungen.

  • Die Beteiligten brauchen fachliche Unterstützung in einer kritischen Situation.

Beispiele von Krisenfällen

  • Das Material ist nicht im Lager angekommen.

  • Die Hälfte der Kinder hat Durchfall und Fieber.

  • Die Dorfjugend macht nachts Lärm.

  • Die Scharfahne wurde gestohlen.

  • Die Tante eines Kindes ist gestorben.

  • Das Küchenteam musste nach Hause.

  • Ein*e Leiter*in kifft.

  • Auseinandersetzungen im Leitungsteam, mit dem*der Präses oder der Gemeinde.

  • Die Feuerwehr kommt auf den Lagerplatz, um einen alten brennenden Holzschopf zu löschen.

  • Ein Kind erzählt, dass es gegen seinen Willen berührt wurde.


Wer hilft mir in herausfordernden Situationen?

Herausfordernde Situationen treten in ganz unterschiedlicher Form auf. Es gibt Situationen, bei welchen dir Personen aus der Schar oder aus deinem persönlichem Umfeld weiterhelfen können (Schar-/Lagerleitung, Eltern, Ehemalige usw.)

Begleitpersonen wie Lagercoachs, Scharbegleitung der Relei oder Kalei und Präses unterstützen dich im Alltag sowie bei Problemen und schwierigen Situationen (z.B. Reklamationen, Differenzen im Team, Material fehlt im Lager, Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit der Pfarrei).

Herausfordernde Situationen können sich zu Krisen entwickeln, sodass es nötig ist, das Krisentelefon zu verständigen.

Reaktionen auf Krisen

Angst, Hilflosigkeit, Trauer, Schuldgefühle, Enttäuschung und Ungewissheit begleiten Betroffene oftmals in einer Krise. Jede Person reagiert sehr unterschiedlich auf Krisen und zeigt unterschiedliche körperliche und seelische Reaktionen wie Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Verwirrung, Schwindel, Brechreiz, Schmerzen usw.

Diese Reaktionen können auch Merkmale einer Krisensituation sein. Oftmals tragen auch Reaktionen der Betroffenen zu einer Überforderung mit der Situation bei. Auch Betreuungspersonen oder Mitglieder des Krisenfallteams können in Krisensituationen unterschiedlich reagieren und haben Anspruch auf Unterstützung.

Wann muss ich das Krisentelefon anrufen?

Wenn du eine der folgenden Fragen in einer schwierigen Situation mit «Ja» beantworten musst:

  • Interessieren sich Medien für die Situation oder muss eine kritische Berichterstattung erwartet werden?

  • Ist mindestens eine Blaulichtorganisation involviert (Polizei, Ambulanz, Feuerwehr, Rega)? In diesen Fällen ist eine Information an das Krisenteam wichtig, damit es sich auf Medienanfragen vorbereiten kann. Durch den Einsatz der Blaulichtorganisationen werden Medien schnell auf eure Situation aufmerksam, daher muss auch in diesen Fällen das Krisenteam direkt über den Vorfall informiert werden.

  • Besteht ein Verdacht auf Missbrauch oder eine sexuelle Grenzverletzung? In solchen Fällen können schnell Fehler, wie z.B. eine falsche Einschätzung der Situation passieren. Auch mit Medieninteresse ist zu rechnen. Es ist wichtig, das Krisenteam möglichst früh beizuziehen.

  • Gibt es einen Verstoss gegen die Ethik-Charta von Swiss Olympic? Melde dich beim Krisenteam - es kümmert sich um das weitere Vorgehen. Wenn du dich nicht ans Krisenteam wenden möchtest (z.B. weil Personen aus dem Krisenteam selber betroffen sind), kannst du dich auch direkt an Swiss Sport Integrity wenden (vgl. unten).


Krisentelefon ist keine Notfallorganisation

Das Krisentelefon unterstützt und berät in schwierigen Situationen. Es ist aber keine professionelle Notfallorganisation wie z.B. die Ambulanz, Polizei oder Feuerwehr.

Daher ist es auch möglich, dass du das Krisenteam nicht sofort erreichst. Versuch es unbedingt weiterhin. In dringenden Fällen kannst du auch beim nationalen Krisenteam anrufen. Das Krisenteam ruft dich so schnell wie möglich zurück.


Kantonale Krisentelefon-Nummern

  • Aargau: 056 511 76 62

  • Bern: 0800 505 202

  • Basel: 061 511 83 37

  • Fribourg: 026 510 09 15

  • Graubünden: 0848 574 737 / 0848KRISE7 

  • Luzern: 041 419 47 70

  • Ob-/Nidwalden: 079 660 33 37

  • Schaffhausen: 079 959 60 64

  • St. Gallen/Appenzell/Glarus: 0848 574 737 / 0848KRISE7

  • Solothurn: 0800 505 202

  • Thurgau: 0800 505 202

  • Uri/Schwyz: 079 742 18 37

  • Wallis: 027 967 65 86

  • Zug: 041 511 45 36

  • Zürich: 0800 505 202

Lieber 1x zu viel anrufen als 1x zu wenig!

Nationales Krisenteam (Bulei):

  • 079 259 76 90
    (Wenn das Kantonale Krisenteam im Notfall nicht erreichbar ist)


Weitere Hilfe- und Meldestellen

Ombudsstelle von Jungwacht Blauring

Die Ombudsstelle ist die erste Anlaufstelle bei Streitigkeiten innerhalb des Verbands oder eines Kantonalverbands sowie bei Auseinandersetzungen zwischen dem Verband und seinen Mitgliedern. Sie befasst sich mit Beschwerden von Kantonalverbänden sowie Einzelmitgliedern gegenüber dem Verband oder einem Kantonalverband. Sie wird tätig, sofern seitens Einzel- oder Kollektivmitglied ein rechtliches und tatsächliches Interesse an einer Beschwerde besteht. Die Beschwerde kann in Absprache mit dem nationalen Krisenteam bei der Ombudsstelle schriftlich eingereicht werden. Die Ombudsstelle ist neutral und behandelt Anfragen vertraulich. Die Mitglieder der Ombudsstelle werden alle 2 Jahre von der BV gewählt.

Beispiele:

  • Ein*e Betroffene ist mit dem Entscheid des Krisenteams nicht einverstanden.

  • Innerhalb der Kalei sind unlösbare Streitigkeiten vorhanden

 

Meldestelle Swiss Sport Integrity

In Jungwacht Blauring kennen und leben wir ein starkes Begleitnetzwerk (Präses, Lagercoach, Scharbegleitung), an das sich jedes Mitglied wenden kann, wenn es sich unwohl fühlt. Mit dem kantonalen und nationalen Krisentelefon haben Leitungspersonen zudem die Möglichkeit, sich an eine interne Stelle zu wenden, wenn sie sich mit einer Situation überfordert fühlen. Andere Sportverbände kennen ein solch starkes Unterstützungs-Netzwerk weniger. Um aber sicherzugehen, dass jedes Mitglied eines Sportverbands jederzeit eine unabhängige Anlaufstelle aufsuchen kann, hat Swiss Olympic die Meldestelle Swiss Sport Integrity eingeführt. Wenn du selbst einen Verstoss gegen die Ethik-Charta erlebst oder beobachtest und du dich nicht ans Krisentelefon, deine Scharleitung, deine*n Präses oder sonstige Begleit- und/oder Vertrauensperson innerhalb von Jungwacht Blauring wenden kannst/willst, steht dir auch Swiss Sport Integrity zur Seite. Als nationaler Verband sind wir verpflichtet, Verstösse gegen die Ethik-Charta in jedem Fall Swiss Sport Integrity zu melden.

 


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