Für die Jubla-Schar kann es ein grosser Gewinn sein, wenn sie den Grundsatz «Glauben leben» bewusst und selbstbestimmt im Scharalltag umsetzt. Die Schar kann aber auch mit verschiedenen Erwartungen und herausfordernden Situationen konfrontiert werden. Um diese erfolgreich zu meistern, hilft es, mögliche Reaktionen, Hilfestellungen, Hintergrundinformationen, Argumente zu kennen und zu wissen, wo man sich Unterstützung holen kann.
Diskutiert im Leitungsteam oder im Kurs folgende Fallbeispiele:
Fallbeispiel «Mehr Präsenz im Gottesdienst gefordert»
Als Leitungsteam bekommt ihr immer wieder zu hören, dass eure Schar in der Pfarrei und vor allem im Gottesdienst zu wenig präsent ist und nichts mit der Kirche zu tun haben will.
Wie reagieren?
Präses (allf. Kantonspräses) einbeziehen
Diskussion im Leitungsteam führen und eine Meinung bilden:
Was bedeutet uns der Grundsatz «Glauben leben» und wie wollen wir ihn konkret umsetzen? Welche Formen der spirituellen Animation entsprechen der Tradition, Bedürfnissen und der Zusammensetzung der Schar?
In welchem Sinn ist die Jubla Teil der Kirche und was bedeutet das für den Schar-Alltag?
Wie können wir die Zusammenarbeit mit der Pfarrei so gestalten, dass sie für beide Seiten ein Gewinn ist?
Tipps für Zusammenarbeit mit der Pfarrei beachten • Argumentieren
Hintergrundinfo / Argumente
Wir gestalten Kirche mit, indem wir uns als Leitende freiwillig für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung von Kindern und Jugendlichen einsetzen. Damit tragen wir einen wichtigen Teil zu den vier Grundaufgaben der Kirche bei. Hauptbeitrag der Jubla an die Kirche besteht aus Gemeinschaft und Dienst am Nächsten.
Kirche kann nicht nur auf Gottesdienst reduziert werden, sondern beinhaltet Vieles mehr.
Hauptauftrag der Jubla und der kirchlichen Jugendarbeit allgemein ist es nicht, mehr Leute in den Gottesdienst zu bringen, sondern Kinder und Jugendliche bei ihrer ganzheitlichen Entwicklung (wozu auch die spirituelle Dimension gehört) zu begleiten
Wir leben Werte (vor), welche auch christlich begründbar und deshalb im Interesse der Kirche sind.
(je nach Schar:) Es gibt bei uns im Lager / an den Scharanlässen spirituelle Animation wie besinnliche Momente, Rituale, Tischgedanken usw., die auch als Gottesdienst / Feier des Glaubens bezeichnet werden können.
Fallbeispiel «Kirchenaustritt einer*s (Schar-)Leitenden»
Ein*e (Schar-)Leiter*in gibt den Kirchenaustritt. Der Kirchenrat ist enttäuscht und verlangt, dass der*die Betreffende nicht mehr (Schar-) Leiter*in in der Jubla sein kann.
Wie reagieren?
Präses (allf. Kantonspräses) einbeziehen
Argumentieren
Hintergrundinfo / Argumente
Obwohl die Jubla als Verband Teil der katholischen Kirche ist, ist sie konfessionell offen, das heisst: Für eine Mitgliedschaft bei Jungwacht Blauring muss man nicht Mitglied der römisch-katholischen Kirche sein.
Fallbeispiel «Religiöse Zeichen bei Eltern unerwünscht»
Im Programmheft eurer Sommerlager-Informationsbroschüre steht am Abreisetag: «Reisesegen durch die Pastoralassistentin». Das ist bei euch seit Jahrzehnten Tradition, tut euch gut und wollt ihr deshalb auch beibehalten. Die Mutter eines jungen Lagerteilnehmers ruft die Scharleitung vor dem Lager an und sagt, dass sie ihr Kind nicht in ein Lager schickt, in dem «missioniert» werde.
Wie reagieren?
Präses (allf. Kantonspräses und Pfarreileitung) beiziehen • Im Leitungsteam diskutieren: Wollen wir weiterhin einen Lagersegen? Was bedeutet er uns? Wie soll er aussehen, so dass er zu uns passt? • Argumentieren, dass es sich dabei nicht um Missionierung mit Bekehrungsabsicht handelt, sondern um die Pflege eines religiösen Zeichens, das für viele Mitglieder einen Wert hat. Andere religiöse und nicht religiöse Zeichen und Deutungen dürfen daneben ebenfalls Platz finden. • Überlegt euch im Leitungsteam zusammen mit dem/r Präses und allf. mit der Pfarreileitung, wie euer Lagersegen so gestaltet werden kann, dass sich alle angesprochen und niemand ausgeschlossen fühlt.
Hintergrundinfo / Argumente
Haltungspapier Glauben und Kirche
«Bei uns haben alle Glaubensüberzeugungen Platz. Alle, die sich in der Jubla im Sinne ihrer Grundsätze engagieren wollen, sind willkommen. Eine bestimmte Glaubensüberzeugung oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion oder Kirche sind weder Voraussetzung, noch beabsichtigtes Ziel, um in der Jubla Mitglied zu sein oder Leitungsverantwortung zu übernehmen – auf allen Ebenen.»
«Religiöse und kirchliche Themen, Zeichen und Rituale dürfen bei uns Platz haben. Sie werden von Präsides und Leitenden so gestaltet, dass sie zur Situation, Tradition und Zusammensetzung der Schar passen und zum Wohl von Einzelperson und Gemeinschaft
Fallbeispiel «Jubla als Kinderhütedienst der Pfarrei»
Bei Pfarreifesten wird die Schar jedes Mal für die Kinderbetreuung angefragt. Euch ärgert das, weil ihr sonst schon so viel macht und ihr euch nicht als Gratis-Kinderhütedienst versteht.
Wie reagieren?
Präses (allf. Kantonspräses und Pfarreileitung) beiziehen
Im Leitungsteam diskutieren: An welchen Anlässen der Pfarrei sind wir bereit, den Kinderhütedienst zu übernehmen? Bei welchen sehen wir auch einen Gewinn für uns als Schar (z.B. Plattform für Werbung und positiv wahrgenommener öffentlicher Präsenz).
Das Gespräch mit der Pfarreileitung suchen
Eure Unbehagen ausdrücken und argumentieren
Allgemein: Tipps für Zusammenarbeit mit der Pfarrei beachten
Hintergrundinfo / Argumente
Wir leisten das ganze Jahr über Freiwilligenarbeit in der Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen. Das alleine ist schon ein sehr wertvoller Beitrag für die Gesellschaft und das Pfarreileben: «Unser primärer Beitrag in Kirche und Gesellschaft ist Gemeinschaftsförderung und das Angebot einer hochwertigen und sinnvollen Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche.» (Haltungspapier Glauben und Kirche)
Daneben trägt die Jubla mit ihrem Kerngeschäft auch viele weitere Ziele und Werte der Kirche mit und muss deshalb nicht zwingend noch weitere Aufgaben in der Pfarrei übernehmen.
Argumentieren, warum Jubla Kirche ist und was die Jubla der Kirche bringt.
Fallbeispiel «Anstehende Suche und Anstellung des*der Präses»
Nach einigen Jahren kündigt der hauptamtliche Pastoralasstistent seine Stelle und damit auch das Präses-Amt eurer Schar. Die Stelle wird zur Wiederbesetzung ausgeschrieben. Was tut ihr?
Fallbeispiel «Nicht katholische*r Präses-Kandidat*in»
Euer Leitungsteam hat bei der Präses-Suche eine Person gefunden, die ihr als ideale Besetzung seht und die bereit ist, diese Aufgabe zu übernehmen. Sie ist weder Kirchenmitglied, noch kann sie sich damit identifizieren. Ist das ein Problem?
Weitere Infos
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