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Eine Wanderung überprüfen

Wanderungen und Outdoorprojekte sind in Jungwacht Blauring unvergessliche Höhepunkte in einem Lager und fester Bestandteil der Lagerprogramme vieler Scharen. Im Vergleich zu anderen Aktivitäten sind sie mit höheren Risiken und zusätzlichen Einflussfaktoren durch Verhältnisse, Wetter und Mensch verbunden. Durch Lagercoachs und Lagerleitende soll sie ein besonderes Augenmerk erhalten und intensiver auf mögliche Gefahren und Risiken beurteilt werden.


Vorbereitungen

Bevor du mit der Beurteilung einer Wanderung beginnst, prüfe, ob du alle Unterlagen deiner Schar erhalten hast. Dazu zählen:

  • Marschtabelle

  • Höhenprofil

  • Sicherheitskonzept der Wanderung

  • Tagesablauf (insbesondere bei mehrtägigen Touren)

  • Kartenausschnitt / Landeskarte mit eingezeichneter Route und Alternativen

  • Evtl. Bericht vom Rekognoszieren

Zur Beurteilung benötigst du anschliessend folgende Hilfsmittel:

  • Internetzugang für Routenberechnung und Routenbeschriebe (Tipps siehe Hilfestellungen)

  • Zur Koordinatenbestimmung: Internet


Programm-/Blockbeschrieb

Der Programmbeschrieb beschreibt den organisatorischen Hintergrund und die Einbettung der Wanderung ins Lager. Er stellt sozusagen die Tagesübersicht der Wanderung dar. Wichtige Punkte sind hierbei:

  • Route

  • Abmarsch-/Ankunftszeiten

  • Zielgruppe / Gruppengrösse

  • Essenszeiten (Frühstück, Mittagessen, Abendessen)

  • Zeit für Biwakaufbau/-abbau

  • Pausen

  • Hinweise zu den Abfahrtszeiten von öffentlichen Verkehrsmittel

  • Integrierte Programmpunkte (z.B. Pflichtblöcke Kartenkunde, Badi, Besichtigungen ,...)

Denkanstoss

Vor eine Wanderung ist ausreichend Zeit für das Packen der Rucksäcke mit den Kindern und das Lunch fassen zu planen. Nach der Tour benötigen die Teilnehmenden Zeit für das Duschen, die Körperhygiene und das Aufräumen, sowie Auspacken ihrer Rucksäcke.


 

 

lagerfeuer_nacht.png

Ziel und Höhepunkt

Als Lagercoach legst du auch ein Augenmerk auf das Ziel der Wanderung.

  • Wieso gehen die Teilnehmenden überhaupt auf diese Tour?

  • Macht die Wanderung Spass? (nicht neben öV / unter Seilbahnen wandern, …)

  • Hat die Wanderung einen Höhepunkt?

  • Gibt es einen Mottoinhalt (insbesondere bei Kinder wichtig)?


Routenplanung

Als ersten Punkt gilt es zu klären, ob es sich hier um eine Eintages- oder Mehrtagestour handelt. Eintagestouren bringen definitiv weniger organisatorischen Aufwand mit sich als Mehrtagestouren, bei denen du nebst der Wanderung auch auf viele Punkte nebst der eigentlichen Wanderung Acht geben sollst.

Für beide Touren beachtest du folgende Punkte (orientiert am 3x3):

Verhältnisse / Wetter

Gelände / Weg

Mensch

  • Jahreszeit

  • Schneefallgrenze

  • Restschneefelder

  • Wind (Gratwanderungen)

  • Höhe und Ort (Flachland, Voralpen, Alpen)

  • Wege (Wegklassen!)

  • Geröll, Wald, Wiesen

  • Absturzgefahr

  • Rastplatz

  • Schlüsselstellen

  • Alternativen

  • Gruppengrösse (Leistungsgruppen?)

  • Alter der Teilnehmenden

  • Betreuung und Bedürfnisse der Teilnehmenden

  • Erfahrung der Leitenden und Teilnehmenden

  • Leitung der Tour (Erfahrung der Schar, Verantwortlichkeiten)

Bei Mehrtagestouren ergänzt du zusätzlich mit:

  • Biwakplatz (Achtung Schutzgebiete) und Notunterkunft

  • Zufahrtswege Biwakplatz

  • Sicherheitsbereich (Übernachtung oberhalb der Baumgrenzen im Biwak)

  • Zeit für Aufstellen/Abräumen, Aufräumen, Kochen und Essen

J+S: LHB Broschüre Berg

weitere Hinweise auf S. 43/44

Folgende Übersichten aus dem Leiterhandbuch LS/T (LHB, Broschüre Berg S. 14) helfen dir abzuschätzen, ob eine Tour für deine Schar zeitlich realistisch ist oder ob sie eine Anpassung der Marschgeschwindigkeit vornehmen sollten. Folgende Richtgrössen für den Zeitfaktor (Leistungskilometer Lkm pro Stunde ohne eingebaute Pausen) haben sich in der Praxis bewährt:

Gruppe

Mit Gepäck

Ohne Gepäck

Untrainierte Gruppe, Kinder, grosse Gruppe

2 – 4 Lkm/h

3-5 Lkm/h

Trainierte Gruppe, Jugendliche, kleine Gruppe

3 – 5 Lkm/h

4 – 6 Lkm/h

Velotour

10 km/h

15 km/h

 Die Marschgeschwindigkeit hängt jedoch von vielen Faktoren ab:

Faktor

Schneller

Langsamer

Gruppengrösse

Klein

Gross

Tageszeit

Morgen

Nachmittag, Abend

Wetter

Kühl

Heiss

Gepäck

Wenig

Viel

Wege

Gute Wege

Geröllfelder, querfeldein, schmale, Steile Wege

Fitness

Ausgeschlafen, satt, alle gleich gut trainiert und motiviert

Müde, hungrig, ungleich trainiert, unmotiviert

Orientierung

Gute Kartenkenntnisse, einfache Orientierung

Häufige Kartenkontrollen, schwierige Orientierung (z.B. Nebel)

Quelle: J+S Leiterhandbuch Lagersport/Trekking – Broschüre Berg (S.14)


Sicherheitskonzept

Lege bei der Beurteilung von Wanderungen besonderen Wert auf das Sicherheitskonzept. Es soll spezifisch auf die Route zugeschnitten sein (kein „copy paste“ vom Vorjahr). Zudem soll es der Schar etwas bringen und sie sollen damit umgehen können. Das beste und ausführlichste Sicherheitskonzept bringt nichts, wenn man damit nicht umgehen kann. Einige Punkte gilt es explizit zu prüfen:

  • Alternativrouten / Ausstiegspunkte realistisch? Öffentliche Verkehrsmittel erreichbar?

  • Schlüsselstellen

  • Sinnvolle Verhaltensregeln?

  • Rekognoszieren geplant oder bereits geschehen?

  • Sicherheitsanerkennung nötig/empfohlen? Falls ja oder im Zweifelsfall Expert*in Sicherheitsbereich via ausbildung@jubla.ch anfragen.


Hilfestellungen

Mit jeder Wanderung, die du beurteilst oder begleitest, sammelst du Erfahrungen, die dir Sicherheit geben für die zukünftige Betreuung deiner Scharen. Unten findest du einige nützliche Links, Broschüren und Bücher, die dir beim Beurteilen einer Wanderung helfen. Neben diesen Hilfsmitteln lohnt es sich je nach dem auch bei Lagercoachs aus der Nähe nachzufragen, wenn du beim Beurteilen unsicher bist. Scheue nicht, dir Hilfe zu holen!


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