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Infektionskrankheiten
Hintergründe
Wie eine Infektionskrankheit entsteht
Wo Menschen nahe beieinander leben, ist es nicht selten, dass auch Krankheiten übertragen werden. Krankheitserreger werden oft von Mensch zu Mensch, über Gegenstände oder durch Nahrungsmittel (ungenügende Küchenhygiene) übertragen. Kommt es innerhalb einer sehr kurzen Zeit an einem Ort zu einer Häufung von Infektionen, spricht man von einer Epidemie. Erschwerend kommt hinzu, dass es Infektionen gibt, die schon vor oder nach dem Ausbruch ansteckend sind.
Als Leitungsperson im Lager sind Infektionskrankheiten eine Herausforderung für dich und das Leitungsteam. Dieses Merkblatt liefert dir die Grundlagen, Tipps und Tricks.
Hygienemassnahmen im Lager
Ein Lager bietet nie die gleichen Hygiene-Möglichkeiten, wie du es von Zuhause gewohnt bist. Nachfolgend eine Übersicht über Massnahmen, die du für eine gute Lagerhygiene umsetzen solltest.
Sanitäre Anlagen
Baue Toiletten und Hände-Waschanlagen nebeneinander.
Stelle die sanitären Anlagen bei Lagerbeginn den Teilnehmenden vor.
Lebe gründliche Händehygiene vor und instruiere die Teilnehmenden.
Schaufle bei selbstgebauten Toiletten zwei- bis dreimal pro Woche Erde, Asche oder Steinkalk in das Loch (zwecks Geruchseliminierung), so dass die Kinder weiterhin die Toilette nutzen. Verwende kein Chlor, da dies die Umwelt enorm belastet!
Reinige Toiletten und Duschen täglich. Zeige den Kindern, wie etwas gereinigt wird. Beaufsichtige die Reinigung.
Ersetze Handtücher regelmässig und wasche diese heiss.
Körperpflege
Trage den Anlässen/dem Wetter angepasste Kleider. Instruiere die Kinder entsprechend.
Stelle bei Bedarf Regeln wie «Kopfschutz für alle!» oder «Wanderschuhe obligatorisch!» auf, um Verletzungen und Erkrankungen vorzubeugen.
Achte bei den Kindern darauf, dass sie duschen und Kleider wechseln.
Erinnere die Kinder daran, morgens und abends die Zähne zu putzen (Ritual gut möglich!)
Küche
Denke an die Lagerung der Esswaren beim Erstellen vom Menüplan.
Im Lagerhaus gibt es meistens Kühlschränke. Im Zeltlager musst du selber einen Kühlschrank organisieren und in der Nähe (z.B. Bauer) unterbringen.
Verwende wenn immer möglich frische Produkte.
Schöpfe Getränke aus grossen Gefässen und immer mit einem Schöpflöffel, nie direkt mit dem eigenen Becher. Nicht direkt aus der Schöpfkelle trinken lassen.
Erledige den Abwasch immer sofort und mit heissem Wasser. Wechsle nasse Abtrocknungstücher aus.
Reinige die Küche nach jedem Gebrauch gründlich.
Verpacke Essensreste gut, kühle diese oder entsorge sie.
Beachte als Hilfestellung die 10 Gebote der Lebensmittelhygiene
Als Leitungsperson ist es wichtig, dass du die Hygienemassnahmen als Vorbild lebst und sie (für die jüngeren Teilnehmenden) in Rituale integrierst.
Umgang mit Infektionskrankheiten im Lager
Wenn du die Hygienemassnahmen befolgst, kannst du das Auftreten von Infektionskrankheiten deutlich reduzieren. Kommt es trotzdem zu einem Infekt, ist es wichtig, dass du diese frühzeitig erkennst. So kannst du die Erkrankten richtig betreuen und eine Epidemie verhindern.
Krankheit | Symptome | Besonderes |
Magendarmgrippe | Durchfall mit/ohne Erbrechen, Übelkeit, Fieber | Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten! |
Lebensmittelvergiftung | Plötzlich auftretender Durchfall/Erbrechen wenige Stunden nach einer Mahlzeit, Dauer meist 1-2 Tage. | Ursache: Bakterien auf Lebensmitteln (Fleisch/Fisch, Ei, Milch) oder eitrigen Wunden an den Händen vom Küchenpersonal |
Erkältung/Sommergrippe | Husten, Schnupfen, Fieber, Gliederschmerzen |
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Hirnhautentzündung | Starke Kopfschmerzen, Fieber, Nackensteife, Benommenheit | Bei jeglichem Verdacht sofortiger Arztbesuch! |
Bindehautentzündung | Jucken/Brennen der Augen, Rötung der Augen | Wird durch Augen reiben über die Hände auf andere Personen über- tragen |
Zeckenbiss | Evtl. Juckreiz, leichte Rötung | Zecke entfernen, Stelle einkreisen und beobachten, bei Auftreten eines roten Ringes → Arztbesuch |
Warnsymptome, die unbedingt weiter ärztlich abgeklärt werden müssen:
Hohes Fieber
Schüttelfrost
Blutiger Durchfall
Starke Bauchschmerzen
Starke Kopfschmerzen
Atemnot
Lichtempfindlichkeit
Plötzliche Sehverschlechterung
Wanderröte (roter Ring) bei Zeckenbiss
Häufung der Fälle im Sinne einer Epidemie
Bei Epidemien ist die Erregersuche oder die Suche der Quelle wichtig, um den Infektionsherd auszuschalten. Deshalb macht es bei einer Häufung der Fälle Sinn, einen Arztbesuch zu organisieren. Zudem kann dadurch auch die weitere Behandlung der Erkrankten optimiert werden.
Isolationsmassnahmen
Wenn eine Krankheit dennoch ausbricht, ist es wichtig, die Verbreitung zu stoppen. Am wirksamsten sind Isolationsmassnahmen:
Richte ein Krankenzimmer oder –zelt ein, in dem alle Erkrankten vorübergehend aufgenommen werden.
Richte bei Magendarmgrippe getrennte Toiletten für Erkrankte/Gesunde ein und reinige und desinfiziere regelmässig.
Setze für das Händetrocknen trockene Einmalhandtücher (z.B. aus Papier) ein.
Alles aus dem Krankenzimmer immer sofort gut reinigen und desinfizieren (besonders wichtig beim Essgeschirr, Kotzeimer und Abfall).
Koche schmutziges Material wie Schlafsack oder Tücher ab.
Schaue, dass Betroffene nicht in die Essenszubereitung/-verteilung eingebunden sind, auch wenn sie sich wieder besser fühlen.
Lasse das ganze Geschirr inkl. Trinkwasserbehälter durch die Küche oder das Leitungsteam gründlich und heiss abwaschen.
Für alle noch nicht erkrankten Teilnehmenden gilt:
Nur aus eigenem Becher trinken und nur aus eigenem Essgeschirr essen.
Schütze dich selbst vor einer Ansteckung, indem du Handschuhe trägst, wenn immer die Möglichkeit besteht, in Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Erbrochenes, Stuhlgang, Urin) zu kommen.
Eine Infektionskrankheit im Lager kann ein Leitungsteam insbesondere bei einer hohen Zahl an Erkrankungen oder bei schweren Krankheiten überfordern. Zögere nicht, dir frühzeitig Unterstützung (z.B. für die Organisation, Elterninformation oder Hilfe beim kantonalen Krisenteam) einzuholen.