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Geschichte - Dialog - Bruder Klaus (Niklaus von Flüe)

Kurzbeschrieb

Das Leben vom Heiligen Bruder Klaus (Niklaus von Flüe) wird in einem Dialog dargestellt.

Organisatorisches

Bemerkungen

Geschichte wurde von einem Br. Klaus-Historiker vernehmlasst

Detailbeschrieb

Der folgende Text fasst in Form eines Dialoges die Geschichte des Bruder Klaus zusammen, ohne dabei den Anspruch zu wecken, dass diese Dialoge historisch belegt sind.

Aufgabe

Verteilt untereinander die Gesprächsrollen.

Es braucht dazu folgende Personen:

·        Erzähler*in

·        Niklaus

·        Dorothea

·        Vorstandsmitglied

·        Freund (Heimo Amgrund)

·        Ältestes Kind

Es darf auch ein Mädchen den Dialog von Niklaus oder andern männlichen Rollen vorlesen oder ein Junge den Dialog von Dorothea oder anderen weiblichen Rollen übernehmen. Versucht nun die Geschichte möglichst interessant vor zu lesen.

Rolle

Text

 

Erzähler*in

Niklaus wurde vor 600 Jahren (1417) in Flüeli-Ranft geboren.

Mit seinem Bruder Peter wuchs Niklaus auf einem grossen Bauernhof auf. Über seine Jugend ist leider nur wenig bekannt. Niklaus lernte von seinem Vater das Handwerk eines Bauern kennen. Dazu gehörten verschiedene Aufgaben, wie Wiesen und Äcker pflegen, Vieh besorgen, Bäume fällen und Holz zurüsten für das Herdfeuer und den Stubenofen, Balken zuschneiden zum Bauen.

Man sagt, dass der kleine Niklaus eine liebenswürdige und manchmal auch nachdenkerische Seite hatte. Denn nicht selten zog sich Niklaus schon als Kind z.B. hinter einen Schopf oder sonst an einem einsamen Ort zurück und dachte über das Leben nach und betete.

Als Niklaus ungefähr 28 Jahre alt war, machte er seiner Freundin einen Hochzeitsantrag und sagte: 

Niklaus

«Dorothea, ich weiss, dass du erst 15 Jahr alt bist. Aber ich liebe dich so sehr, dass ich dich gerne heiraten will.»

Dorothea

«Oh, mein lieber Niklaus. Ja, dich werde ich sehr gerne heiraten.»

Erzähler*in

Und so heiratete Niklaus seine Frau, Dorothea Wyss. Es ging nicht lange, da hatte Dorothea zu Niklaus erfreut gesagt:

Dorothea

«Niklaus, ich glaube, dass ich schwanger bin.»

Niklaus

«Oh, meine Liebe, das ist ja wunderbar. Ich freue mich so sehr. Schade, dass ich jetzt bald wieder einen militärischen Einsatz machen muss. Aber in wenigen Wochen werde ich hoffentlich wieder zurück sein und deine Schwangerschaft noch intensiver erleben.»

Dorothea

«Ja, ich weiss, dass du bald fortgehen wirst. Pass auf dich auf. Denn der Krieg hat schon viele Opfer gefordert.»

 

Erzähler*in

Niklaus schätzte das Kriegshandwerk nicht. Aber er hatte eine diplomatische Art, welche seine Vorgesetzten sehr mochten.

Mit 40 Jahren waren Niklaus und seine 27-jährige Frau, Dorothea, bereits Eltern von 10 Kinder.

Niklaus war von vielen Personen sehr geschätzt.

In dieser Zeit hatte ihm ein Vorstandsmitglied der Pfarrei Sachseln gesagt:

Vorstandsmitglied

«Du, Niklaus. Ich wollte dir im Namen der Pfarrei schon lange mal sagen, dass wir dir für deine vertrauensvolle Art sehr dankbar sind. Du hast uns schon so viele gute Tipps gegeben, die uns sehr gedient haben.»

Erzähler*in

Die guten Ratschläge von Niklaus, die er auch als erfolgreicher Bauer und Richter einsetzte, sprachen sich schnell herum. Und so ist es nicht erstaunlich, dass er auch politisch ein angesehener Mann war. Mit 45 Jahren gehörte er dem höchsten politischen und richterlichen Führungszirkel des Standes in Obwalden an.

Eine Kandidatur für das Amt des Landammanns lehnte er allerdings ab.

Niklaus fühlte sich immer mehr dazu berufen, in der Stille der Natur seine Gebetsanliegen Gott hinzulegen.

Diese Gebetszeiten wählte er oft in der Nacht. Und als Niklaus einmal am Morgen von einem nächtlichen Ausflug zurückkam, da sagte Dorothea zu ihm:

Dorothea

«Niklaus, was ist mit dir los? Ich habe schon lange bemerkt, dass du über Nacht hinausgehst und am Morgen manchmal fast erfroren wieder zurückkommst. Was machst du die ganze Nacht?»

Niklaus

«Liebe Dorothea, ich liebe dich enorm. Aber ich spüre in meinem Herzen, dass es mir guttut, wenn ich mich in der Stille und in der Natur voll und ganz dem Gebet widmen kann. Gerade in dieser Einsamkeit kann ich mit Gott richtig EINS werden.»

Dorothea

«Ja, ich begreife ja, dass du überall eine grosse Verantwortung trägst und dass es für dich wichtig ist, wichtige Entscheidungen Gott hinzutragen. Aber unser ältestes Kind ist jetzt 17 Jahre alt und die jüngeren Kinder brauchen uns als Eltern.»

Niklaus

«Ich weiss und es ist mir auch wichtig, dass ich dich und die Kinder unterstützen kann. Aber das kann ich nur, wenn ich meiner inneren Berufung treu bleiben kann. Glaub mir, Gott wird uns Kraft geben, dass wir den richtigen Weg finden werden.»

Erzähler*in

Solche Gespräche gab es viele. Und viele Themen besprach er auch mit seinen Freund*innen. Einer davon war Heimo Amgrund. Dieser war Priester und er hörte wie ihm Niklaus sagte:

Niklaus

«Heimo, ich fühle mich immer mehr dazu berufen, in der Einsamkeit der göttlichen Kraft zu begegnen. Was soll ich bloss machen, denn ich habe ja eine grosse Familie, der ich auch gerecht werden sollte? Ich fühle mich so richtig schlecht und alles wächst mir bald über meinen Kopf.»

Freund (Heimo Amgrund)

«Niklaus. Ich sehe, dass du viel leidest. Versuch dieses Leiden Gott hinzulegen. Vielleicht will dich Gott für eine besondere Aufgabe berufen. Du bist ja hier sehr bekannt, um den Menschen mit deinem Zuhören und deinen Tipps zu helfen. Ich finde es wichtig, dass du dieser Berufung nachgehst. Vielleicht ist es Sinnvoll, wenn du dir für diesen innersten Herzensruf auch mehr Zeit nehmen kannst und du dies mit deiner Frau besprichst.»

Erzähler*in

Solche Anregungen hatten Niklaus oft weitergeholfen. Denn nicht selten hatte er an einer tiefen Sinn- und Lebenskrise gelitten. Er fühlte sich in seiner Depression oft so, als stünde er vor einem tiefen, dunklen Abgrund. Hin und her gerissen zwischen den Erwartungen als Familienvater, dem politischen Engagement und der inneren Berufung der Einsamkeit.

Als Niklaus 48 Jahre alt war, da legte er alle politischen Ämter nieder und zog sich immer mehr in die Stille zurück. Einmal sagte er seiner Frau und seinen Kindern:

Niklaus

«Heute Nacht habe ich gespürt, dass sich Gottes Kraft mit uns Menschen teilen will. Wir dürfen uns ganz dieser Liebe hingeben und uns dabei beschenken lassen.

Ich habe ein Gedicht geschrieben, welches mein innerstes Gebetsanliegen ausdrückt. »

Erzähler*in

Und zu seinem ältesten Kind hat er gesagt:

Niklaus

«Da, lies es doch mal vor!»

Ältestes Kind

Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir,
was mich hindert zu Dir.

Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir,
was mich fördert zu Dir.

Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir
und gib mich ganz zu eigen Dir.

«Vater, was willst du damit sagen?»

Niklaus

«Ganz einfach: Ich bitte, dass wir Gott alle Probleme hinlegen dürfen und dass Gott uns so mit Liebe beschenkt, dass eine Einheit zwischen uns Menschen und Gott entsteht.»

Ältestes Kind

«Tja, Vater, das ist vielleicht einfach gesagt, aber im Alltag finde ich es nicht immer einfach, Gott so zu vertrauen, dass wir mit Gott eins werden können.»

Niklaus

«Ja, ich kann dich verstehen, aber mir gibt dieses Vertrauen Kraft.»

Erzähler*in

Als Niklaus 50 Jahre alt wurde, da hatten seine zehn Kinder das Alter zwischen zirka 9 und 22 Jahre. Niklaus suchte erneut das Gespräch mit seiner Familie und allen wurde bewusst, dass Niklaus seinem innersten Wunsch folgen musste, um in der Einsamkeit die Kraftquelle von Gott zu begegnen.

Zuerst verliess er seine Heimat. Aber kurz darauf bemerkte er, dass es ihn doch wieder in die Nähe zog, wo er aufgewachsen war und seine Familie lebte. In der Ranft-Schlucht (wo wir heute Nacht auch die Ranftfeier durchführen) fand er diesen Kraftort, wo ihn auch viele Menschen um Rat aufsuchten. In dieser Zeit erzählte man sich, dass der Einsiedler, Niklaus, mehrere Jahre ohne Nahrung gelebt habe. Freund*innen bauten ihm eine Kapelle und eine Klause, wo er dann wohnte. Ab diesem Zeitpunkt wurde er Bruder Klaus genannt.

Am 21.März 1487 verstarb Bruder Klaus im Alter von 70 Jahren. Im Jahr 1947 wird Niklaus von Flüe von Papst Pius XII. heiliggesprochen.

Mögliche inhaltliche Gedanken zum Weiterverfolgen:

  • Bruder Klaus mit Zweifel und Lebenskrisen (Das Leben ist keine Autobahn)

  • Gott in der Einsamkeit und der Stille finden (wo kenne ich stille, göttliche Momente?)

  • Lebenskrise mit Freund*innen besprechen (welches sind meine Freund*innen, die mir Zuhören und zur Seite stehen?)

  • Entscheidungen treffen (hin und hergerissen zu sein)

  • Frau, Kinder und Besitz verlassen (Auf was verzichte ich im Leben?)

  • Kraftquelle in der Natur finden (wo/was sind meine Kraftquellen im Leben?)

  • Geschichten werden Niklaus nachgesagt (was erzählen die Menschen über mich?)