Austausch mit anderen Präsides und Leitenden
Viele Präsides und Leitende der Jubla und anderer Kinder- und Jugendverbände stellen sich in Bezug auf spirituelle Animation ähnliche Fragen, haben ähnliche Unsicherheiten und Anliegen. Vernetze dich mit anderen Leitenden, Präsides und in der (Jugend-)Seelsorge tätigen Personen und tausche dich mit ihnen aus. «Wie würdest du ...», «Hast du schon mal ...», «Was hältst du von ...». Auch der*die Kantonspräses kann beratend zur Seite stehen.
Aus- und Weiterbildung
Es gibt zahlreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich der spirituellen Animation, die für Präsides empfohlen werden. Leitende können sich in Leitungskursen, in der scharinternen Weiterbildung und im praktischen Lernen im Scharalltag Fähigkeiten im Bereich der spirituellen Animation aneignen.
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Hilfsmittel (analog/digital)
Die Literatur zur spirituellen Animation ist extrem vielfältig, aber auch unübersichtlich und bedürfnisabhängig. Deshalb wird hier auf ein ausführliches Literaturverzeichnis verzichtet. Es wird empfohlen, sich gemäss den Zielen und gewünschten Eigenschaften nach der aktuellen Situation zuerst eigene Gedanken zu machen und eigene Ideen zu entwickeln und dann im zweiten Schritt in einer Bibliothek oder im Internet nach weiteren Inspirationen oder verwendbaren Vorlagen, Texten usw. zu suchen. Das verhindert, dass du dich durch Zufallsfunden von deinem persönlichen Ziel und dem Kontext ablenken lässt. Für Präsides empfiehlt es sich, sich einmal pro Jahr einen Überblick über dienliche Hilfsmittel zu schaffen.
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Webpool Spirituelle Animation
Trotzdem wollen wir dir ein wenig helfen. Im Ideen-Teil von jubla.netz findest du zahlreiche Anregungen für Spirituelle Animationen. Wir freuen uns auch, wenn du uns tolle Ideen zuschickst, damit wir den Webpool ergänzen können.
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Tolle Ideen für deine spirituelle Animation findest du im Webpool Spirituelle Animation |
Mehrfaches Deutungsangebot für Umgang mit Vielfalt
Die Methodenvielfalt der spirituellen Animation ermöglicht verschiedene Zugänge zu Spiritualität und wird so einer Vielfalt von Bedürfnissen gerecht. Wie aber steht es mit der Deutung des Erlebten, Gesehenen, Gehörten und Gelesenen? Bei vielen Methoden spiritueller Animation ist es kaum möglich, ganz ohne Deutung auszukommen. So haben jedes Lied und jede Geschichte Kern- und Nebenaussagen, die auf bestimmte (religiöse oder nicht religiöse) Glaubensüberzeugungen hinweisen. Es ist nie möglich (und auch nicht das Ziel), «allen gerecht zu werden».
Wie wird damit umgegangen, ohne alle Deutungen so aufzuweichen, dass sie nichts mehr aussagen und ohne auf wertvolle persönliche Gedanken, Anregungen und Traditionen verzichten zu müssen?
Erstens gilt das Grundprinzip, dass Haltungen und Meinungen in der Jubla nicht versteckt, verdrängt oder für sich behalten, sondern geäussert und sichtbar gemacht werden.
Zweitens ist es wichtig, jede Deutung als Angebot zu verstehen und als solches darzustellen, also als eine von vielen verschiedenen möglichen Antwortvarianten auf die grossen Fragen des Lebens. Es besteht z. B. bei persönlichen Äusserungen ein grosser Unterschied zwischen «Es ist so und so» und «Ich glaube/ bin überzeugt, es ist so und so». Auch ein Text (Lied/Geschichte), ein Bild oder ein Symbol sollte nicht so dargestellt werden, als sei darin eine nicht hinterfragbare Wahrheit enthalten. Vielmehr bleibt es Deutungsmöglichkeit, Annäherung und Antwortversuch.
Drittens besteht die Möglichkeit, gleichzeitig mehrere Deutungsmöglichkeiten nebeneinander zu stellen. Ziel ist es, dass möglichst viele Beteiligte an ihre Gedanken und Erfahrungen anknüpfen können, indem sie sich vom Geäusserten angesprochen fühlen und ihre eigenen Überzeugungen und Zweifel wiedererkennen. Deshalb ist es besser, mehrere Möglichkeiten nebeneinander zu stellen, als nichts zu sagen oder alles bis zur Unkenntlichkeit zu vereinheitlichen.
Verschiedenheit der Glaubensüberzeugungen darf in der Jubla sichtbar gemacht werden: «Für einige ist es so, für andere so ...» Als Beispiele dienen etwa die Lagerfeier, bei der sowohl (inter-)religiöse wie nicht religiöse Bezüge anklingen dürfen oder Strophe 11 im «neuen Rägebögler»: «Öb du Gott, Chraft oder Allah seisch – Hauptsach isch, was i der inn treisch.» In einem weiteren Schritt ist es möglich, bewusst Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Deutungsmöglichkeiten zu suchen und sichtbar zu machen. Ein gutes Beispiel dafür ist die sogenannte «goldene Regel», die sowohl in vielen Religionen, als auch anderen Glaubensüberzeugungen (z. B. Kants Philosophie) eine wichtige Rolle spielt: «Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest.» Die Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen religiösen Glaubensüberzeugungen ist Teil des «interreligiösen Dialogs».
Herangehensweise «sehen – urteilen – handeln – feiern»
«sehen – urteilen – handeln – feiern» ist eine in der katholischen Soziallehre verankerte praxis- und lösungsorientierte Herangehensweise und Grundhaltung für verschiedene Lebenssituationen, Themenbereiche und Aktivitäten (wie Projektgestaltung, Gesprächsführung, Begleitung oder spirituelle Animation). Zentral ist die Ausrichtung an der konkreten aktuellen Realität der Zielgruppe. Die vier Schritte sind ein zirkulärer Prozess, die immer wieder ineinander übergehen.
Sehen: «Was ist?»
Beim Sehen geht es darum, bewusst und wertfrei wahrzunehmen und auszudrücken, was beobachtet, gehört oder gefühlt wird (Bedürfnisse, Stimmungen, Erfahrungen, Konflikte usw.). Das verhindert, etwas zu machen, das gar nicht gefragt ist.
Urteilen: «Wie ist es und wie sollte es sein?»
Im Urteilen wird das Wahrgenommene strukturiert, eingeordnet und gewertet. Gemeint ist nicht eine Einteilung in «gut» und «schlecht», sondern vielmehr, dass das «Gesehene» anhand persönlicher und gemeinsamer Wertequellen (z.B. Werte, Leitbild und Haltungen der Jubla, Menschenrechte, Vorbilder, religiöse Schriften usw.) geprüft wird: «Was ist uns wichtig?» Auch Zusammenhänge von Ursache und Wirkung werden aufgedeckt: «Wie kam es so weit?» Schwerpunkt bildet dabei die Hervorhebung des Positiven und das Entwickeln von Visionen: «Was könnte sein?» Im Urteilen werden eine Richtung für das «Handeln» sowie konkrete und realistische Ziele festgelegt.
Handeln: «Was ist zu tun?»
Beim Handeln werden Konsequenzen aus dem Urteilen gezogen und ein Prozess ausgelöst, um Negatives zu verarbeiten und zu ändern und Positives hervorzuheben und zu stärken. Das Handeln der*s Einzelnen wird mit dem Zusammenspiel in der Gruppe verbunden.
Feiern: «Was war?»
Feiern orientiert sich am vorangegangenen Prozess. Es wird gemeinsam zurückgeblickt, Wichtiges noch einmal angesprochen, Zertrenntes vereint, Erreichtes und Erlebtes abgeschlossen, wertgeschätzt, langfristig nutzbar gemacht, genossen und mit Stolz und Dankbarkeit angenommen: «Was haben wir erlebt und erreicht? Was wollen wir erhalten?»
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